Selbst ein innovatives Verkaufsmodell ist chancenlos, wenn E-Commerce-Anbieter nicht auch bei ihren Lieferketten auf zeitgemäße Technologien setzen.

E-Commerce-Händler stehen vor der Herausforderung, Produkte aus verschiedenen Fabriken und von unterschiedlichen Herstellern termingerecht zu ihren Kunden zu liefern. Fristgerechte Lieferungen und regelmäßige Updates über die Verfügbarkeiten von Artikeln sind in der kundenzentrierten Branche von besonderer Bedeutung. In Verbindung mit saisonal wechselnden Sortimenten führt dies zu komplexen Logistikprozessen, bei denen die Lieferungen zahlreicher Zulieferer immer wieder neu koordiniert und terminlich abgestimmt werden müssen.

In Zeiten von weltweit angespannten Lieferketten, einer kontinuierlich steigenden Nachfrage sowie einer massiven Verteuerung der Transporte ist dies allerdings immer schwieriger. Online-Händler haben heutzutage aber die Möglichkeit, diesen Herausforderungen durch digitalisierte Prozesse in ihrer Supply Chain zu begegnen.

Termingerechte Verfügbarkeit der Waren vieler unterschiedlicher Hersteller

Auch der britische Bad-Ausstatter Victoria Plum setzt bei der Belieferung seiner über zwei Millionen Kunden auf digitalisierte Lieferketten. Kunden, die ihr Badezimmer renovieren wollen, finden bei diesem ein breites Angebot unterschiedlichster Hersteller – vom Waschbecken bis hin zur Duschkabine. Um im herausfordernden Marktumfeld attraktiv zu bleiben und sein umfangreiches Sortiment stets auf dem neuesten Stand zu halten, ist der Händler auf sein etabliertes Netzwerk an Zulieferern sowie auf zuverlässig eintreffende Lieferungen angewiesen. Das volatile Marktgeschehen der letzten zwei Jahre stellte auch die Lieferkette von Victoria Plum vor besondere Herausforderungen: Im Zuge der Pandemie hatten viele Konsumenten durch die Lockdown-Situation plötzlich viel mehr Zeit, ihr Zuhause zu verschönern und sich auch um anstehende Renovierungen von Badezimmer & Co zu kümmern.

Um die Effizienz und Transparenz seiner Logistikprozesse zu erhöhen und auch bei steigender Nachfrage allen Kundenwünschen in gewohnter Qualität zu entsprechen, entschied sich Victoria Plum für die Kooperation mit der Plattform und Digitalspedition Flexport. Für Andrew Svenson, Operations Director bei Victoria Plum, stellt die In-Time-Verfügbarkeit des gesamten Sortiments einen Grundpfeiler des Erfolgs dar: „Wir müssen es schaffen, unsere Waren passgenau zum Hafen, auf die Schiffe und zum Zielhafen im Vereinigten Königreich zu transportieren.“ Eine agile Logistik spielt deshalb eine zentrale Rolle, um Lieferengpässe rechtzeitig abzuwenden und Kunden weiterhin einen nahtlosen Service mit fristgerechter Zustellung der bestellten Waren zu garantieren.

Datentransparenz und nahtlose Kommunikation entlang der Supply Chain

Flexports cloudbasierte Softwareplattform half Victoria Plum, weltweite Lieferungen effizient zu planen, zu überwachen und zu steuern. So erhält das operative Team über die Plattform etwa direkten Zugriff auf alle Daten entlang der Lieferkette. Informationen zum Sendungsstatus jedes einzelnen Shipments lassen sich dabei in einem übersichtlichen Dashboard in Echtzeit einsehen. Dadurch wird der Händler über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten und ist in der Lage, vorausschauend zu planen und bei drohenden Störungen frühzeitig gegenzusteuern. Auch die Kommunikation zwischen Zulieferern, Spediteuren und dem Online-Händler läuft transparenter ab. Updates zu einzelnen Lieferungen muss Victoria Plum nicht mehr in aufwendigen Listen manuell verwalten, sondern kann sie über die Plattform stets aktualisiert einsehen.

Zur Ermittlung des Sendungsstatus muss der Händler außerdem nicht mehr jeden Spediteur einzeln per Telefon oder E-Mail kontaktieren, um die benötigten Informationen zu den Lieferungen zu erhalten. „Die Durchsicht von Bestellungen dauerte früher zwei bis drei Stunden – mit dem neuen System erledige ich das jetzt in nur 45 Minuten“, erklärt Supply-Chain-Managerin Sarah Dunn von Victoria Plum. Gerade bei Schiffsverspätungen sei ein digitales Monitoring-Tool ein echter „Gamechanger“.

Digitalisierte Supply Chain als Wachstumstreiber

Insgesamt spart sich das britische E-Commerce-Unternehmen durch die Effizienzgewinne über 500 Arbeitsstunden im Jahr. Auf den Umsatz hat das optimierte Supply-Chain-Management ebenfalls positive Auswirkungen: „Wir waren in der Lage, unseren Kunden, als die Nachfrage stieg, mehr Waren zu verkaufen. Dadurch konnten wir uns von einem 70-Millionen-Pfund-Geschäft zu einem 100-Millionen-Pfund-Geschäft entwickeln“, so Svenson. Die Kapazitäten für den Transport der Waren aus den chinesischen Fabriken in das Vereinigte Königreich seien allen Hindernissen zum Trotz immer zum richtigen Zeitpunkt verfügbar gewesen. „Auch 2021 streben wir ein zweistelliges Wachstum im Vergleich zum Vorjahr an. Um das zu erreichen, müssen wir weiterhin der bevorzugte Händler mit dem besten verfügbaren Sortiment sein, das wir unseren Kunden termingerecht liefern können“, betont Svenson. 


Über den Autor: 

Daniel Hölzer ist Communications Manager Europe bei der Digitalspedition Flexport. Zuvor war er unter anderem bei Hamburg Invest Projektdirektor für internationale Investitionen sowie als Head of Communication bei Wunder Mobility und Europcar tätig.