In Kooperation mit der A1 Telekom Austria und der Tech-Firma Nuki Home Solutions will die Österreichische Post jetzt neue Wege für eine erfolgreiche Paketzustellung finden.

Kann der Zusteller den Empfänger eines Pakets nicht zu Hause antreffen, bedeutet dies für beide Seiten in der Regel zusätzlichen Aufwand. Doch was wäre, wenn der Paketbote die Sendung einfach im Flur der Wohnung bzw. des Hauses ablegt? Diese Idee der Zustellung im Vorzimmer, dem österreichischen Begriff für Flur bzw. Diele, verfolgt jetzt die Österreichische Post.

„Die Österreichische Post ist eine tonangebende Innovationsführerin am europäischen Paketmarkt, wir sind immer am Puls der Zeit und entwickeln neue Lösungen für unsere Kund*innen. Mit der Vorzimmer-Zustellung revolutionieren wir den Zustellprozess, indem wir die Pakete auch bei Abwesenheit der Empfänger*innen in die Wohnung oder das Haus zustellen können“, so Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik der Österreichischen Post AG in der Ankündigung zu dem Vorhaben. 

So soll die Zustellung im Wohnungsflur funktionieren

Für die „Vorzimmer-Zustellung“ arbeitet die Post mit Nuki, einem Anbieter für Smart-Home-Technologie zusammen. Nuki hat ein smartes Türschloss entwickelt, über das der jeweilige Paketempfänger dem Zusteller aktiv eine Berechtigung erteilt, damit dieser die Wohnungstür mit einem passenden elektronischen Zugangsgerät öffnen kann. Eine Bodenmatte im Wohnungs- bzw. Hausflur markiere dann den Platz, an dem das Paket abgestellt werden soll.

Auch Amazon bietet mit seinem Programm Key ein ähnliches Prinzip.

Mit ins Boot geholt hat die Österreichische Post auch den Telekommunikations- und Mobilfunkanbieter A1 Telekom Austria. Dessen Smart-Home-Geräte sollen die Ablage dokumentieren, damit der Empfänger die Zustellung entweder live oder aber innerhalb von 72 Stunden danach verfolgen kann. Der Erwerb dieser zusätzlichen Technologie sei optional.

In einem zugehörigen Video veranschaulicht die Post den Prozess: 

Teilnehmer für offenen Test gesucht

Intern wurde das smarte Schloss bereits getestet, nun strebt der Postdienstleister einen offenen Feldversuch im Zeitraum vom 12. Juli 2021 bis Dezember an – und sucht dafür 100 interessierte Personen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Zustelladresse in Wien, Niederösterreich oder Graz sowie die Möglichkeit zur Installation eines Nuki Smart Locks. Für die Dauer des Tests soll die notwendige Hardware kostenlos zur Verfügung gestellt werden, zudem lernen die Testpersonen den Zusteller vorab persönlich kennen, heißt es. Bis 23. Mai können sich Interessierte bei der Österreichischen Post für den Test anmelden.

Nach eigenen Angaben gingen bereits nach 24 Stunden über 1.000 Bewerbungen für die Studie ein. Umundum sieht damit die Attraktivität der Vorzimmer-Zustellung bestätigt. Des Weiteren stärke es den Eindruck, dass besonders die technikaffine Zielgruppe ein großes Interesse an dem innovativen Service habe. Bis Ende Juni 2021 hatten die Testteilnehmer Zeit, die Geräte bei sich zuhause zu installieren. Für den Folgemonat plante die Österreichische Post erste Kennenlerntermine zwischen den Studienteilnehmern und den zuständigen Zustellern.

Weiter erhalten alle Testteilnehmer einen Gutschein für die kostenlose Nutzung von "AllesPost" über ein Jahr. Der Service kann mit der Vorzimmer-Zustellung kombiniert werden und ermöglicht Kunden somit, dass sämtliche Pakete und Online-Bestellungen ins eigene Vorzimmer geliefert werden - und zwar unabhängig davon, welchen Zustelldienst die Kunden bei ihrer Bestellung wählen.