Die Deutsche Post und das Bundesentwicklungsministerium wollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Schwellen- und Entwicklungsländern verstärkt in den globalen E-Commerce-Markt einbinden.

Mit einer Investition von 30 Millionen Euro unterstützen die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in den kommenden Jahren Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern mit der Digitalisierung von Zoll- und Handelsprozessen, im E-Commerce und einer emissionsarmen Logistik in Städten. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichneten aktuell Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post DHL Group, Frank Appel. 

Entwicklungsminister: „Wirtschaftskreisläufe gerade jetzt am Laufen halten“ 

Schwerpunktmäßig sollen Unternehmen in afrikanischen Ländern gefördert werden, die vor allem derzeit aufgrund der Corona-Pandemie mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. „Durch die Corona-Krise und den Lockdown sind in Entwicklungsländern Liefer- und Versorgungsketten unterbrochen. Millionen Unternehmen kämpfen ums Überleben. Gerade jetzt müssen wir Wirtschaftskreisläufe am Laufen halten. Bürokratische Zollabwicklungen und Korruption erschweren aber den innerafrikanischen Handel“, führt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller laut der gemeinsamen Pressemitteilung aus. 

Dazu soll etwa ein digitales System zunächst in Marokko, Ruanda, Kenia, Ghana und der Elfenbeinküste eingeführt werden, über das mittelständische Unternehmen den Zoll vollständig abwickeln können. „Über neue E-Commerce-Plattformen schaffen wir zudem neue Absatzmärkte weltweit. Das alles beschleunigt den Handel, schafft Transparenz und ermöglicht enorme Entwicklungssprünge. Wir legen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Schulung sowie die Förderung von Frauen als Unternehmerinnen. Und wir setzen bewusst auf Digitalisierung. Denn nirgendwo schreitet die Digitalisierung schneller voran als in Afrika. Schon jetzt sind einige afrikanische Länder weiter als Europa – zum Beispiel beim bargeldlosen Bezahlen über das Smartphone“, so Müller weiter. 

DHL startet Nachhaltigkeitsprogramm für den Handel 

„Händler, die ihre Waren bislang regional vertreiben, erhalten Zugang zu Kunden in aller Welt“, verspricht Post-Chef Appel. Im Zuge der Kooperation hat DHL deshalb auch ein Nachhaltigkeitsprogramm mit dem Namen GoTrade gestartet. „Das Programm richtet sich vor allem an Entwicklungsländer, die bislang noch nicht so stark wie andere von der Globalisierung profitiert haben“. Dort ansässige KMU sollen vom Logistik-Know-How des Konzerns profitieren. Langfristig soll die Initiative für nachhaltiges Wirtschaftswachstum in den jeweiligen Ländern sorgen.  

Das BMZ fördert im Rahmen des sogenannten develoPPP.de-Programms bereits unternehmerische Initiativen in Entwicklungs- und Schwellenländern, über dieses sollen nun auch die aktuellen Vorhaben umgesetzt werden. DPDHL wolle mindestens zwei Drittel der Kosten aller Maßnahmen tragen. Auch zum Einsatz von grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen wollen sich der Konzern und das Ministerium darüber hinaus verständigen.