Wie ist die DPD bislang durch die Corona-Pandemie gekommen? Wir haben beim Logistiker nachgefragt.

Der sich ausbreitende Coronavirus hat die DPD in den vergangenen Monaten vor erhebliche Probleme gestellt. Anfang März musste der Konzern seine Paketzustellung deutlich einschränken, so wurde der Versand in die chinesische Provinz Hubei eingestellt. Auch für den italienischen Markt gab das Zustellunternehmen damals Einschränkungen in zahlreichen Regionen und Städten bekannt. Inzwischen gab es hier allerdings deutliche Besserungen. „Warentransporte von und nach Italien sind derzeit ohne Einschränkungen möglich“, schreibt das Unternehmen auf seiner Infoseite zum Coronavirus.

Hierzulande konnte die DPD die Paketzustellung aufrechterhalten, hat auf die Krise allerdings mit der Einführung der kontaktlosen Zustellung reagiert. „Bei DPD hatte und hat in der gesamten Phase der Corona-Pandemie die Gesundheit von Kunden, Empfängern und Zustellern oberste Priorität. DPD hat daher eine kontaktlose Zustellung eingeführt, um sowohl Empfänger als auch Zusteller zu schützen“, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Im Zuge dieser Maßnahme mussten Empfänger nicht mehr auf dem Handscanner der Zusteller unterschreiben, eine Paketübergabe von Hand zu Hand gibt es aktuell nicht mehr. „Unser Zusteller klingelt wie gewohnt, klärt im nächsten Schritt kurz über den geänderten Prozess auf und stellt das Paket mit zwei Meter Abstand vom Empfänger ab. Sodann bestätigt der Zusteller mit seiner eigenen Unterschrift, dass er das Paket zugestellt hat“, erklärt DPD die aktuelle Vorgehensweise bei der Paketübergabe.

Zudem wurden die Boten mit Einmalhandschuhen ausgerüstet und über umfassende Hygieneregeln aufgeklärt.

Corona-Ausbruch im Paketzentrum

Als Reaktion auf den Coronavirus hat DPD außerdem sämtliche Standorte mit Materialien wie Einmalhandschuhen und großen Mengen an Desinfektionsmitteln ausgestattet, erhöhte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen wurden beim Logistiker eingeführt. Auch um das Thema Homeoffice kam DPD nicht herum, laut eigener Aussage arbeiten Angestellte, deren Anwesenheit vor Ort nicht zwingend erforderlich ist, von zu Hause aus. „Für alle Standorte existieren aktualisierte Pandemiepläne, um unseren Service auch im Falle einer Ausweitung von Coronafällen aufrechtzuerhalten. Dienstreisen sind auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt, die Teilnahme an Massenveranstaltungen wie etwa Messen ist bis auf weiteres ausgesetzt“, heißt es vom Logistiker zu den ergriffenen Maßnahmen.

Dennoch konnte DPD einen Corona-Ausbruch in einem der eigene Paketzentren trotz aller Maßnahmen nicht verhindern. „Die größte Herausforderung war ohne Zweifel die zwischenzeitliche Schließung unseres Standorts in Hückelhoven. Dort haben wir im Mai nach Bekanntwerden diverser Coronafälle im Einvernehmen mit dem zuständigen Gesundheitsamt entschieden, den Betrieb vorübergehend auszusetzen“, so der DPD-Sprecher gegenüber dem Logistik Watchblog. Das Mitte Mai geschlossene Logistikzentrum konnte am 9. Juni wieder geöffnet werden.

Wertschätzung für die Zusteller steigt

Um den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten zu können, konnte die DPD in den vergangenen Monaten außerdem eine große Zahl an abgegebenen Abstellgenehmigungen verzeichnen, was das Zustellunternehmen als sehr positiv bewertet. Auch die „spürbar größere Wertschätzung des Zustellerberufs“ erfreute bei DPD. „In der Phase, in denen viele Geschäfte geschlossen bleiben mussten, haben Paketboten mehr denn je gezeigt, dass sie eine essenzielle Versorgungsfunktion für die Bürger übernehmen.“

Dass während der Coronakrise vor allem der B2C-Sektor stark zunahm und hier teilweise Paketmengen auf einem Niveau wie in der Vorweihnachtszeit erreicht wurden, wird sich laut DPD auch nach der Pandemie fortsetzen. „Es ist zu erwarten, dass der B2C-Sektor auch zukünftig eine zunehmend wichtigere Rolle im Tagesgeschäft von DPD spielen wird“, so das Fazit des Logistikers.