Mehrere Tausend Pakete, gefüllt mit Tütchen voll Pflanzensamen, werden aktuell weltweit verschickt. Die Absender sind unbekannt, genauso wie die Gründe für die rätselhaften Postsendungen.

In den USA kommen aktuell Tausende mysteriöse Pakete bei verwunderten Bürgern an, auch in Deutschland landeten bereits zwei der Päckchen im Briefkasten. Der Inhalt ist stets derselbe: Pflanzensamen, fein säuberlich eingepackt in Plastiktütchen. Wer diese verschickt und vor allem warum, ist bislang völlig offen. Die unbekannten Absender stammen mal aus China, Singapur, Taiwan oder aus anderen Ländern. In allen Fällen landen die rätselhaften Pakete aber stets ungefragt bei den Empfängern.

Streich, Betrug oder Terrorakt?

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wurden inzwischen auch die internationalen Behörden eingeschaltet. Im Washington State Department of Agriculture werden die verschiedenen Pflanzenarten untersucht, auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hierzulande weiß noch keine Erklärung für die ungewollten Pakete.

„Wir haben noch nicht ausreichend Informationen, um zu wissen, ob es sich um einen Scherz handelt, einen Streich, Internetbetrug oder einen landwirtschaftlichen Bioterrorakt“, sagte kürzlich der Landwirtschaftskommissar von Kentucky, Ryan Quarles. Es wird aber dringend davor gewarnt, die Samen einzupflanzen, da die unbekannten Pflanzen möglicherweise zu einer Bedrohung der heimischen Pflanzen- und Tierwelt werden können. Bislang konnte das US-Landwirtschaftsministerium allerdings 14 recht gewöhnliche und ungefährliche Arten bestimmen, darunter Senf, Kohl, Hibiskus, Rosen, Minze oder Lavendel.

US-Behörden vermuten Internetbetrug

Aufgrund dieser Erkenntnisse geht das US-Landwirtschaftsministerium deswegen nun von einer ganz anderen Masche, nämliche Internetbetrug, aus und vermutet einen sogenannten „brushing scam“. Dabei versuchen Online-Händler durch den Versand von ungewollten Paketen ihre Verkaufszahlen und Bewertungen zu verbessern. Eine Vielzahl der betroffenen Paket-Empfänger hatte zuvor tatsächlich Pflanzensamen im Internet bestellt, wie Ermittlungen im US-Bundesstaat Alabama zeigen. Möglich ist, dass die Täter durch ein Datenleck an die jeweiligen Daten der Kunden gekommen sind.