Die GDL setzt alles auf eine Karte und streikt diesmal besonders lang: Schon ab heute Nachmittag bis Sonntag soll der Güterverkehr lahmgelegt werden, ab morgen dann auch der Personenverkehr. Während die Logistik mit wirtschaftlichen Einbußen kämpft, profitieren andere Branchen vom Streik.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen neuen Streik angekündigt und will diesmal bis Sonntag beinahe eine Woche lang streiken. Das sorgt nicht nur unter den privaten Bahnfahrern für viel Ärger, wie man an ihren Kommentaren in den sozialen Netzwerken nachlesen kann. StartUps wie Mytaxi allerdings nutzen die Streiks für sich und haben Rabattaktionen während der Streikzeit angekündigt.

Starke Einschränkungen für Güter- und Personenverkehr

GDL-Chef Claus Weselsky macht sich in diesen Tagen keine Freunde. Nachdem die Bundesregierung bald ein Gesetz verabschieden möchte, dass die Macht der Gewerkschaft beschneiden wird, setzt er nun offenbar alles auf eine Karte, bevor die Zeit abläuft. Das verärgert nicht nur die zahlreichen Bahnkunden, die aufgrund des stark eingeschränkten Fahrplans der Bahn kurzfristig auf andere Verkehrsmittel umsteigen müssen.

Auch das Ausmaß für die deutsche Wirtschaft soll sehr spürbar werden, weshalb selbst der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zur Mäßigung aufrief: „Alle Beteiligten müssen sich fragen, ob der Schaden, den dieser Ausstand anrichten könnte, noch in einem vernünftigen Verhältnis zur eigentlichen Auseinandersetzung steht. Statt Deutschland lahmzulegen, brauchen wir ernsthafte Verhandlungen.”

Die Logistikbranche wird primär von den ausfallenden Güterzügen betroffen sein, die bereits ab heute Nachmittag 15 Uhr bis Sonntag bestreikt werden sollen. Indirekt ist natürlich auch die Logistik vom stark eingeschränkten Personenverkehr betroffen.

Bahn-Konkurrenten profitieren vom Streik

Am Ende ruft der extreme Streik allerdings auch Gewinner auf den Plan. So nutzen Konkurrenten der Deutschen Bahn die Situation zu ihren Gunsten. Das Start-Up Mytaxi zum Beispiel möchte die verärgerten Bahnkunden auffangen und gibt ab morgen – pünktlich zum Streikbeginn – wieder 50 Prozent Rabatt auf seine Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten.

Das wiederum führt zum Ärger der deutschen Taxibranche, die sich ihrerseits angegriffen fühlt: „Das ist unfair und gefährlich. ‚MyTaxi‘ hat nichts zu verschenken!“, sagte zum Beispiel Clemens Grün, der zweite Vorsitzende des Hamburger Taxenverbands, gegenüber der Hamburger Morgenpost.