Viele Lieferketten sind noch nicht nachhaltig gestaltet, zeigt eine aktuelle Studie des KEP-Dienstleister Hermes. 

Spricht man von Nachhaltigkeit in Lieferketten, sind damit Aspekte wie der Anteil des Ausstoßes von Treibhausgasen, der Energieverbrauch, die Umweltverträglichkeit sowie die Wahrnehmung sozialer Verantwortung, beispielsweise bei Arbeitsbedingungen und Lohnzahlungen, gemeint. Im Zuge der Fridays-for-Future-Bewegung sind diese Bereiche wieder vermehrt in den Fokus gerückt.

Auch Logistikverantwortliche in Unternehmen sind sich der Relevanz dieser Themen bewusst: Gut zwei Drittel schreiben Nachhaltigkeitsaspekten im eigenen Supply-Chain-Management (SCM) eine hohe Bedeutung zu und 71 Prozent glauben zudem, dass diese Bedeutung innerhalb der letzten zwei Jahre zugenommen habe. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Logistikdienstleisters Hermes unter 200 Logistik-Entscheidern in Unternehmen im März dieses Jahres. 

Kunden haben kaum Interesse an nachhaltigen Lieferketten 

In der Praxis zeigt sich der Erhebung zufolge allerdings, dass nur jedes fünfte Unternehmen bislang die Höhe des CO2-Ausstoßes entlang von Supply Chains registriere. Dies kann als ein erster Ansatz gelten, um Emissionen überhaupt zu senken und so zum Klimaschutz beizutragen. 69 Prozent der befragten Unternehmen würden die Abgabe des Treibhausgaes jedoch gar nicht erfassen und 65 Prozent gaben an, dies sei auch künftig nicht geplant. Für lediglich 18 Prozent käme es zudem infrage, für die Ausweisung des CO2-Ausstoßes auf Rechnungen, Angeboten etc. bei Logistikdienstleistern einen Aufpreis zu zahlen. 

„In Relation zu der beigemessenen Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten für das SCM hätten wir erwartet, dass zumindest die Zahl der Unternehmen, die sich künftig engagieren wollen, höher ist“, wird Jan Bierewirtz, Chief Customer Officer (CCO)  und Division Manager Commercial bei Hermes International, in einer Meldung zur Studie zitiert

Ein Grund für das bisher geringe Engagement sei bei knapp jeder zweiten Firma (46 Prozent), dass Kunden kaum Interesse an dem Thema Nachhaltigkeit in Lieferketten gezeigt hätten. Eine andere Ursache sei, dass ein Nachhaltigkeitsmanagement im eigenen Unternehmen fehle – das erklärten 26 Prozent der Umfrageteilnehmer. 

Ansätze für Nachhaltigkeit vorhanden

Bei einigen Unternehmen könne man jedoch nachhaltige Tendenzen erkennen: Mehr als die Hälfte der Firmen, die bereits vermehrt auf solch grüne Themen im Supply-Chain-Management achten, hätten der Studie nach auch Maßnahmen ergriffen, um  CO2-neutral zu wirtschaften – das ist beispielsweise in 42 Prozent der Fälle der Erwerb von CO2-Zertifikaten, mit denen Klimschutzprojekte gefördert werden. 39 Prozent bemühen sich um bessere Energieeffizienz in Industrieimmobilien. Gleichsam würde bereits ein Viertel der Befragten Dienstleister danach auswählen, ob sie eine nachhaltige Flotte nutzen, um die eigene CO2-Bilanz zu verbessern.

„Selbstredend wird keine Supply Chain von heute auf morgen nachhaltig. Es gilt vielmehr, viele kleine Schritte in die richtige Richtung zu machen, um seiner globalen Verantwortung nachzukommen“, erklärt Hermes-CCO Bierewirtz.

Die Ergebnisse der Umfrage hat Hermes zudem in einer Infografik veranschaulicht: 

 

Infografik Nachhaltigkeit Supply Chains
© Hermes (Zum Vergrößern klicken)