Im heutigen Logistik-Newsflash geht es um das Lkw-Kartell, den Folgen eines No-Deal-Brexits, Übernahmen im Logistik-Sektor, den DHL-Erpresser und einer neuen Studie der DPD.

Lkw-Kartell: Dritte Klage angestrebt

Gegen das 2011 aufgedeckte Lkw-Kartell bestehend aus Daimler, MAN und anderen Lkw-Herstellern wurden bereits zwei Klagen eingereicht. Nun strebt der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) eine weitere an. Wie der Verband laut DVZ mitteilte, habe man sich mit seinen Partnern bereits Anfang der Woche darauf geeinigt. Zwei Klagen wurden bereits vor dem Landgericht in München eingereicht, an denen sich gut 7.000 Transportunternehmen beteiligt haben. Die Ansprüche belaufen sich auf mehr als eine Milliarde Euro, so der BGL-Chef Dirk Engelhardt in einer Meldung von Reuters. Vor 2020 könne allerdings nicht mit den Urteilen gerechnet werden.

Brexit-Chaos lässt Logistiker zittern

Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU lässt auch die Logistikbranche hierzulande nicht kalt. Die klare Ablehnung des Brexit-Abkommens vom britischen Parlament lässt deutsche Unternehmen jetzt schon ein mögliches Zoll-Chaos befürchten. „Wir bedauern diese Entscheidung des britischen Parlaments sehr. Für die sich daraus ergebenden gravierenden Konsequenzen für den Güterverkehr ist noch keine Lösung in Sicht”, wird Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL) bei der Verkehrsrundschau zitiert. Kommt es zu einem No-Deal-Brexit, dann würde ab dem 29. März eine WTO-konforme Verzollung gelten, was zu deutlichen Zeitverzögerungen führen würde. Der Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV), Axel Plaß, hofft unterdessen auf eine Einigung mit den Behörden. „Nun kommt es darauf an, dass die britischen Verkehrs- und Zollbehörden trotz des zu erwartenden ,No Deal' mit den Behörden und der Wirtschaft in den übrigen EU-Mitgliedstaaten zügig, unbürokratisch und verbindlich kommunizieren und Verfahren zum störungsfreien Ablauf internationaler Verkehre gegenseitig akzeptiert werden", betont er.

Deals im Logistiksektor stark gesunken

Im vergangenen Jahr zeigten sich die Unternehmen der Logistik- und Transportbranche wenig Fusionsfreudig. Wie aus der neuen PwC-Analyse hervorgeht, wurden in 2018 lediglich 219 Deals abgeschlossen, im Vorjahr lag der Wert noch bei 283. Besonders das zweite Halbjahr war mit Blick auf Fusionen und Übernahmen äußerst schwach. „Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten, der Handelskonflikt zwischen den USA und China, protektionistische Tendenzen sowie neue Regularien haben das Transaktionsgeschehen im Transportsektor und der Logistik besonders im zweiten Halbjahr 2018 gelähmt“, erklärt Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport & Logistik bei PwC Deutschland, in der Verkehrsrundschau. „Unternehmen weltweit fokussieren sich auf wenige, dafür hochpreisige Ziele.“ Auch der Wert der Transaktionen ging deutlich zurück. Mit 115,3 Milliarden US-Dollar war dieser so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Für das Jahr 2019 sehen die Experten einen Aufschwung der Deal-Aktivitäten, die besonders durch den bevorstehenden Brexit angefacht werden könnten.

Neue Hinweise zum DHL-Erpresser eingegangen

In der Weihnachtszeit 2017 hielt ein Erpresser die Paketbranche in Atem. Der Unbekannte verschickte Paketbomben und verlangte Bitcoins. Vergangene Woche hatte die Polizei nun neue Daten zum Täter preisgegeben und eine Mac-Adresse veröffentlicht. Daraufhin sind 40 neue Hinweise eingegangen, die zum mutmaßlichen Erpresser führen sollen. „Diese stehen im Zusammenhang mit der kürzlich veröffentlichten MAC-Adresse", wird ein Polizeisprecher jetzt beim Portal Potsdamer Neueste Nachrichten zitiert. Wie hilfreich diese wirklich zur Ergreifung des Täters sind, kann allerdings noch nicht gesagt werden. „Gerade im digitalen Bereich muss jeder Hinweis erst sorgfältig geprüft werden", heißt es vom Sprecher weiter.

Online-Handel im Ausland steigt, Versandoptionen sind wichtiger Faktor

Deutsche Konsumenten können sich immer mehr für den Kauf über die Ländergrenzen hinweg begeistern. Mittlerweile fallen 16,6 Prozent des deutschen Einkaufsvolumen auf ausländische Websites. Das geht aus dem neuen E-Shopper Barometer der DPD hervor, für dass über 24.000 Konsumenten in 22 Ländern befragt wurden. Ein Großteil der befragten Teilnehmer (79 Prozent) legt beim Online-Shopping besonders Wert auf die angebotenen Lieferoptionen, für 31 Prozent ist die Möglichkeit einer kostenlose Retoure besonders wichtig, 29 Prozent wollen einen kostenfreien Versand. „Das aktuelle E-Shopper Barometer zeigt vor allem eines: Erfolgreicher Online-Handel steht und fällt mit dem Versand. Die gute Nachricht: Rund um die eigentliche Lieferung der bestellten Ware gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Prozesse zu optimieren und vor allem die Kundenzufriedenheit zu verbessern", kommentiert Andreas Reß, Chief Sales Officer bei DPD Deutschland, die Studienergebnisse. Online-Händler können bei den deutschen Konsumenten vor allem mit der „Next Day Delivery“ sowie einer Sendungsverfolgung in Echtzeit (jeweils 79 Prozent) punkten.