Ungarn möchte den Mehrwertsteuerbetrug mit einem neuen Kontrollsystem für Ein- und Ausfuhren eindämmen. Das System fordert einen bürokratischen Aufwand, der deutschen Betrieben wie Daimler und DB Schenker nicht gefällt.

Ungarn hat zu Beginn des Jahres ein neues elektronisches Straßenfracht-Kontrollsystem (EKAER) eingeführt und erregt damit die Gemüter deutscher Unternehmen. Ungarn möchte mit dem neuen System, das mehrere Millionen Euro gekostet hat, alle Transporte erfassen, um die Arbeit der Steuer- und Zollbehörden zu erleichtern.

Ungarn hat rund 28 Millionen Euro investiert

Ungarn hat für das elektronische Straßenfracht-Kontrollsystem Medienberichten zufolge rund 28 Millionen Euro ausgegeben. Dafür erwartet die Regierung Einnahmen von fast 200 Millionen Euro durch das neue System, da es den Mehrwertsteuerbetrug im Land stark eindämmen soll.

 

Mit dem EKAER werden sämtliche Ein- und Ausfuhren nach Ungarn erfasst. Für Logistikunternehmen und Spediteure aus dem Ausland bedeutet das neue System einen offenbar erheblichen bürokratischen Aufwand, weshalb es bereits vor der Einführung Kritik daran gab.

Deutsche Betriebe stellen extra Personal ein

Kritik gab es zum Beispiel von den deutschen Unternehmen Daimler und DB Schenker Logistics. Arpad Vasarhelyi, Geschäftsführer von DB Schenker Logistics in Ungarn, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Um mit den ganzen Neuerungen mithalten zu können müssen wir ab Februar zehn neue Mitarbeiter einstellen. Diese werden sich den ganzen Tag nur um die Verwaltung der Daten kümmern.“ Das neue System werde laut Vasarhelyi besonders die Zulieferbranche im Bereich der Fahrzeuglogistik treffen.

 

Die Daimler AG, welche rund eine Milliarde Euro in ein Werk in Ungarn investiert hat, unterstützt grundsätzlich die Vorhaben der Regierung bei der Eindämmung des Mehrwertsteuerbetrugs. Allerdings gebe es bei der Umsetzung der aktuellen EKAER noch viel Verbesserungspotenzial, so Daimler.

Testphase wurde nach Kritik verlängert

Im Moment befindet sich das neue System noch in der Testphase und soll in rund einem Monat den regulären Betrieb aufnehmen. Es verlangt von den Unternehmen 15 verschiedene Angaben, wie zum Beispiel Kennzeichen der Fahrzeuge, Angabe zu den transportierten Gütern, Grund des Transports, Verkaufs- und Anschaffungspreise der Waren und Zeitpunkt der Verladung.

 

Laut Arpad Vasarhelyi von DB Schenker Logistics würden Unternehmen bereits bei kleinen Administrationsfehlern beim neuen Kontrollsystem hohe Strafen drohen.