Luftschiffe zeugen von Luxus, Dekadenz, Romantik. Nach dem Hindenburg-Unglück von 1937 ging die Ära der Zeppeline aber zu Ende. Nun wird das Luftschiff wiederentdeckt – und soll für den Luftfrachtverkehr genutzt werden.

Vertreter des Instituts für postfossile Logistik (PFL) und des US-amerikanischen Herstellers Aeroscraft Worldwide Corp. haben große Pläne für den Zeppelin. Sie stellten der Europäischen Kommission in Brüssel eine neue Luftfahrtzeug-Technologie vor, die auf dem Prinzip der Luftschiffe des frühen 20. Jahrhunderts basiert.

Das neue Modell nennt sich „Aeroscraft“ und besteht laut MM Logistik aus einem etwa 90 Meter langen und 30 Meter breiten Flugkörper. Der Flugkörper besteht aus Karbon und Aluminium und ist mit Heliumtanks befüllt – ein Gas, welches anders als der damals genutzte Wasserstoff nicht brennbar ist. Die Tanks werden je nach Anforderung komprimiert oder dekomprimiert, um das Luftschiff sinken oder steigen zu lassen. So sollen die Nachteile der alten Luftschiffe ausgeglichen werden.

Nutzlasten von bis zu 250 Tonnen möglich

Zudem wurde die Luftschiff-Technologie mit der Hovercraft-Technologie verbunden: Die Bewegung des „Aeroscraft“ soll durch ein Luftkissen erzeugt werden. Großflächige Solarzellen auf der Außenhaut des Luftschiffes könnten in Zukunft sogar einen klimaneutralen Schwertransport ermöglichen. „Damit wird diese Lösung auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant“, erklärt Prof. Dr. Karl-Georg Steffens, Vorsitzender des Beirats des PFL.

Ein erster Prototyp sei bereits gefertigt worden, derzeit arbeite man an einem zweiten Modell. 2016 soll die erste Kleinserie von 20 Luftschiffen, die jeweils 66 Tonnen Nutzlast aufnehmen können, vom Stapel laufen. Spätere Modelle sollen sogar Nutzlasten von bis zu 250 Tonnen transportieren können – 100 Tonnen mehr als die Antonow An124 aufnehmen kann.

Einen Testflug des Aeroscraft zeigt dieses Video: