Forscher sehen in neuen Angeboten wie Same-Day-Delivery eine Möglichkeit, Kunden für sich zu gewinnen. Doch was ist, wenn die Kunden die Mehrkosten für solche Angebote gar nicht zahlen möchten?

Geht es nach der Meinung jedes zweiten Arbeitnehmers, dann würden diese gerne ihre privaten Pakete direkt ins Büro geliefert bekommen. Das hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG (PwC) in einer aktuellen repräsentativen Befragung festgestellt.

Kunden wünschen sich Zusatzdienste, sind aber kaum bereit, dafür zu bezahlen

Aber nicht alle von ihnen wären bereit, dafür einen Aufpreis zu bezahlen. Nur 7 Prozent der Befragten, würden für die Büro-Lieferung einen Aufpreis bezahlen. Aktuell nutzen laut PwC nur fünf Prozent tatsächlich die Möglichkeit, sich ihre Bestellungen direkt ins Büro liefern zu lassen.

Dennoch empfiehlt ein Logistikexperte aus dem Hause PwC Logistikern die Lieferung direkt an den Arbeitsplatz ernst zu nehmen. „Nicht nur das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ist ein hervorragender Anlass für weitergehende Kooperationen zwischen Logistikern und Arbeitgebern: Logistiker wären hierdurch in der Lage, Lieferungen vermehrt zu bündeln und dadurch Kosten zu reduzieren. Unternehmen könnten durch das Angebot, die Paketlieferungen ihrer Mitarbeiter entgegenzunehmen, in Sachen Work-Life-Balance punkten“, sagte Dietmar Prümm Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC.

Neben der Lieferung an den Arbeitsplatz, legen Kunden Wert darauf, dass die Auslieferung der Paketsendungen zu ihren Alltagsgewohnheiten passt. 37 Prozent der Befragten hätten bereits Erfahrungen gesammelt, ihre Pakete zum Wunschtermin nach Hause liefern zu lassen, weitere 40 Prozent würden diese Option gerne nutzen, so PwC.

Die große Nachfrage nach der Lieferung zum Wunschtermin bestätigt, dass die heutigen Standard-Zeitfenster vermehrt nicht mehr den Kundenwünschen entsprechen. Logistiker sollten über Alternativen nachdenken, die den Tagesablauf der Verbraucher stärker berücksichtigen", analysiert Dietmar Prümm.

„Zwei Drittel wollen kein Same-Day-Delivery

PwC hat in seiner Studie auch das Thema Same-Day-Delivery unter den Befragten angesprochen. Das Ergebnis: Rund ein Drittel der Deutschen wäre laut PwC unter bestimmten Voraussetzungen bereit, für die taggleiche Lieferung einen Aufpreis von 12 Euro zu zahlen. Zwei Drittel gaben allerdings an, Same-Day-Delivery generell nicht nutzen zu wollen, zum Teil weil sie die Zusatzkosten dafür nicht tragen möchten.

„Die Zurückhaltung der Kunden, für Same Day Delivery zu zahlen, stellt Logistikdienstleister vor zwei Herausforderungen. Sie müssen einerseits vermitteln, dass es sich um eine komplexe logistische Leistung handelt, die mit Zusatzkosten verbunden ist. Andererseits muss es ihnen gelingen eben diese Kosten zu minimieren. Nur dann kann Same Day Delivery erfolgreich werden“, sagte Dietmar Prümm.