Es sind nur noch wenige Wochen, bis die diesjährige TradeWorld inklusive der LogiMAT stattfindet. Vorab haben wir mit Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, über wichtige Themen in diesem Jahr, die Entwicklung der TradeWorld und die Wichtigkeit von Supply Chain gesprochen.

Die TradeWorld 2016.

© TradeWorld 2016

Logistik Watchblog: Die TradeWorld – Plattform für moderne Handelsprozesse geht in diesem Jahr in die dritte Auflage. Gibt es von Ihrer Seite in diesem Jahr Neuheiten bzw. Unterschiede zu den letzten beiden Veranstaltungen zu vermelden?

Dr. Petra Seebauer: Den TradeWorld-Ausstellungsbereich werden wir mit der Platzierung inmitten der LogiMAT in Halle 6 noch exponierter als die beiden Jahre zuvor einbinden. Direkt angrenzend sind Aussteller aus den Bereichen Verpackung und Kennzeichnung, Handling sowie Logistikdienstleister platziert. Durch diese Nähe ergeben sich hervorragende Synergien. Inmitten der TradeWorld-Ausstellung erwarten die Fachbesucher wieder an allen drei Messetagen eine spannende Vortragsreihe und verschiedene Diskussionsrunden zu aktuellen Trends und Herausforderungen im Omnichannel-Handel.

Als absolutes Highlight können wir in diesem Jahr mit einer Sonderausstellung „Alternative Fahrzeuge für die City-Logistik“ aufwarten, bei der emissionsarme Fahrzeuge präsentiert werden, mit denen die KEP-Dienstleister heute bereits arbeiten. Unter den Exponaten befinden sich diverse Elektro-Lastwagen sowie verschiedene Modelle an Lastenrädern.

Die Fachbesucher erleben eine weitreichende Produktvielfalt für unterschiedlichste Anwendungen und Optimierungspotenziale in den Handelsprozessen zwischen Industrie und Endverbraucher. Kombiniert mit dem thematisch zugeschnittenen Rahmenprogramm macht das die TradeWorld zur spannenden Handelsplattform für die zukunfts- und wettbewerbsfähige Ausrichtung im digitalen Handel und dem gesamten Multichannel.

Logistik Watchblog: Mit wie vielen Ausstellern ist im direkten Umfeld der TradeWorld zu rechnen?

Dr. Petra Seebauer: Die TradeWorld wächst kontinuierlich. Gegenüber dem letzten Jahr wird die reale Fläche der Handelsplattform in etwa verdoppelt. Wir stoßen auf großes Interesse und haben sehr schöne Neuaussteller aus den Bereichen Einkauf, Marketing, Vertrieb, Distribution, Retourenmanagement und Aftersales dazu gewonnen, die ihre Produkte und Lösungen zur Optimierung der Handels- und Vertriebsprozesse im E-Commerce präsentieren werden. Wir freuen uns, z.B. mit Mifitto und Outfittery auch erste Startup-Unternehmen begrüßen zu können.

Daneben gibt es unter den klassischen LogiMAT-Ausstellern noch weit über 100 Aussteller, die ebenfalls E-Commerce-Produkte und -Lösungen anbieten und diese bereits über ihre eigene Pressearbeit extern kommunizieren. Interessierte Messebesucher können also von unseren Ausstellern auf dem gesamten Messegelände, das die LogiMAT und TradeWorld vollständig vom 8. bis 10. März belegt, Produkte, Services und Lösungen zur Abwicklung moderner Handelsprozesse finden. Und für unsere „traditionellen“ LogiMAT-Besucher gibt es natürlich ebenfalls durch die Synergien zwischen Intralogistik und Handelsprozessen viel Neues zu entdecken.

Logistik Watchblog: Welche Themen stehen bei der diesjährigen Veranstaltung im besonderen Fokus?

Dr. Petra Seebauer: Multichannel, Omnichannel oder vielmehr Cross Channel, also die kanalübergreifende Verknüpfung der Vertriebskanäle von Offline- und Onlinehandel haben deutliche Auswirkungen auf das Zusammenspiel von Produzent, Handel, Dienstleister und Konsument. Deshalb stehen die aktuellen Trends und Herausforderungen im Omnichannel-Handel im besonderen Fokus. An allen drei Messetagen finden die Fachbesucher auf dem Forum T in Halle 6 eine spannende Vortragsreihe und verschiedene Diskussionsrunden zu vielfältige Themen rund um die Zukunft des Handels, wie z.B. zu „Fulfillment – Fit fürs Auslandsgeschäft im E-Commerce“, „Payment im Digital Commerce“, „Erfolgreicher Softwareeinsatz für Omnichannel“ oder „Urbane Logistik – Trends und Projekte auf der letzten Meile“ sowie „Retail 4.0 – Ist die Logistik fit für die Trends des digitalen Handels?“.

Logistik Watchblog: Warum – denken Sie – ist es wichtig, der Supply Chain des Interaktiven Handels auf der LogiMAT eine besondere Bedeutung einzuräumen?

Dr. Petra Seebauer: Seit Jahren wächst der Bereich E-Commerce im zweistelligen Bereich – und ein Ende ist nicht abzusehen. Insbesondere mittelständische Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass sie ohne Online-Shop den Anschluss an den Wettbewerb verlieren. Aber der Einstieg in das Geschäft im Internet ist nicht einfach. Auch die logistischen Prozesse sowie die Struktur der Lager ändern sich damit deutlich.

Wachsende Märkte wie der Interaktive Handel erfordern reibungslose Warenläufe. Ohne eine optimierte Logistik kann ein Unternehmen, das Handel betreibt, heute nicht erfolgreich sein. Allerdings bereitet gerade die Logistik den Unternehmen von allen Teilbereichen der E-Commerce-Prozesskette die meisten Sorgen.

Zahlreiche LogiMAT-Aussteller präsentieren von Jahr zu Jahr wachsend ihre intralogistischen Produkte und Dienstleistungen für den reibungslosen Ablauf von Handelsprozessen. Darüber hinaus finden die Fachbesucher bei den TradeWorld-Ausstellern exakt zugeschnittene Lösungsangebote für die Anforderungen moderner Handelsprozesse unter Retail 4.0. Beides ergänzt sich perfekt.

Logistik Watchblog: Auf welche Themen wollen Sie sich bei der Weiterentwicklung der Veranstaltung in den kommenden Jahren besonders konzentrieren?

Dr. Petra Seebauer: Auf die Themen, die wir bereits haben. Wir werden weiterhin mit unseren Kooperationspartnern und Verbänden der Frage nachgehen, wie eine nachhaltige Strategie für eine effiziente Vernetzung der unterschiedlichen Vertriebskanäle und den damit verbundenen operativen Handelsprozessen aussieht. Insbesondere die zunehmende Digitalisierung verändert enorm gewachsene Strukturen und stellt viele Unternehmen, die Handel betreiben, vor neue Herausforderungen.

Konsumenten stellen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels neue Anforderungen an die Versorgung und damit an die technischen und konzeptionellen Möglichkeiten der Warendistribution. Das Wort City-Logistik ist hier wieder in aller Munde. Und das ist kein Wunder, denn der gewaltige Boom im E-Commerce und in der Folge bei der Haustürbelieferung in Kombination mit den Umweltzonen sorgt für enormen Druck im urbanen Kessel. In vielen Städten Europas entstehen alternative Zustellkonzepte, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch hochspannend sind.

In diesem Zusammenhang werden wir auch intensiver die Themen rund um Same-Day-Delivery beleuchten. Denn die Kunden entscheiden bei jeder Bestellung aufs Neue, welche Zustelloption sie bevorzugen. Um ihren Wünschen entgegenzukommen, werden Händler künftig die Wahlmöglichkeiten der Auslieferungsszenarien noch weiter ausbauen. Same-Day-Delivery – also die Zustellung am Tag der Bestellung sprengt die klassische Leistungspalette der Paketdienste und erfordert neue Produktideen im KEP-Markt. Dies stellt Anforderungen an die Logistik im Hinblick auf eine spezielle Lagerhaltung, Pufferung der Ware sowie vor allem den Automatisierungsgrad der Kommissionierung, um nur ein paar Punkte zu nennen.

Neben der urbanen Logistik werden wir natürlich weiter intensiv die Entwicklungen bei Mobile Payment verfolgen, wo selbst klassische Banken mittlerweile aufsetzen. Es gibt also eine Menge strategischer Herausforderungen, für die die TradeWorld in direkter Anbindung an die LogiMAT Antworten geben kann.

Über Dr. Petra Seebauer:

Petra Seebauer über Trade World.

Dr. Petra Seebauer ist seit 1. Oktober 2015 Geschäftsführerin der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH und zugleich Herausgeberin des Fachmagazins LOGISTIK HEUTE, das bei der Münchner HUSS-VERLAG GmbH erscheint. In ihrer Doppelfunktion wird sie das Seminar- und Messegeschäft des HUSS-VERLAGS strategisch ausbauen und innerhalb der EUROEXPO u.a. die Handelsplattform TradeWorld weiterentwickeln. 2001 kam die Logistikexpertin zum Münchner HUSS-VERLAG. 2010 übernahm sie als Verlagsleiterin die redaktionelle Gesamtleitung sowie die Leitung der Bereiche Herstellung und Grafik. Zuvor war sie unter anderem acht Jahre in der Logistikberatung tätig.