Mit Amazons Createspace können Autoren ihre Bücher selbst verlegen. Doch nun sorgt der Print-on-Demand-Service des Online-Händlers für Ärger, denn Thalia verkauft die Bücher günstiger. So etwas untersagt aber das Buchpreisbindungsgesetz in Deutschland. Aber wer begeht nun den Verstoß?

Offenbar gibt es bei Amazons Createspace Verstöße gegen die Buchpreisbindung. Matthias Matting von SelfpublisherBibel zufolge, verkauft der Buchhändler Thalia einige Werke aus dem Print-on-Demand-Dienst des Online-Händlers – dabei bietet Thalia die selbst verlegten Bücher der Createspace-Autoren zu einem günstigeren Preis als Amazon an. In Deutschland ist der Preis eines Buches aber festgelegt, Unterschiede sind durch das Buchpreisbindungsgesetz verhindert.

Dass Thalia die Bücher aber günstiger anbietet, ist laut Matting „anscheinend eine Folge der Globalisierung des Buchmarkts: Thalia (aber auch Buecher.de und Hugendubel) beziehen Titel über den Katalog des Großhändlers Ingram. Und Ingam wiederum nimmt seit einiger Zeit auch von Createspace hergestellte Titel ins Programm auf, sofern bei diesen die ‚Expanded Distribution’ aktiviert ist.“ Insgesamt gebe es rund 10.000 Createspace-Titel bei Thalia zu kaufen. Als Verlag ist dabei „St Paul Pr“ angegeben. Im Netz wird man bei einer Suche nach diesem Verlag allerdings nicht fündig.

Autoren trifft keine Schuld

Es ist in jedem Fall aber ein langer Weg des Buches vom Autoren, der den Createspace-Dienst nutzt, bis hin zum Thalia-Regal. Und offenbar ist irgendwo auf diesem Weg die Unstimmigkeit des Preises entstanden.

Und auch wenn Autoren sich trotz des unauffindbaren Verlags über den weiteren Vertriebskanal freuen dürften, stellt der Preisunterschied ein großes Problem dar. Allerdings weniger für die Autoren. Sie brauchen laut Matting „wohl keine Befürchtungen zu haben – da sie den Preis korrekt festgelegt haben, dürften sie von Abmahnungen nicht betroffen sein.“ Wenn auf dem langen Weg des Buches vom Autoren zum Händler nun Preise verloren gehen oder sich ändern, haben die Verkäufer das Problem. Und im aktuellen Fall dürfte das wohl nicht Amazon sein.