In den USA sieht sich Amazon erneut einer Klage ausgesetzt, die sich um die Arbeitsbedingungen innerhalb von Logistikzentren dreht.

Für vermeintlich schlechte Arbeitsbedingungen wird Amazon immer wieder kritisiert, gerade auch in den verschiedenen logistischen Bereichen. Ein aktueller Fall aus den Vereinigten Staaten zeigt, wie vielfältig die Fälle sind, in denen sich Angestellte unzureichend in ihren Rechten gestützt fühlen.

Eingereicht wurde eine Sammelklage am Bundesgericht in Los Angeles, in deren Rahmen dem Konzern vorgeworfen wird, dass er Müttern nicht in ausreichendem Maße Pausen gewährt hatte, um Muttermilch abzupumpen. Auch habe es Amazon versäumt, geeignete Räume für stillende Mütter zur Verfügung zu stellen, so der Vorwurf laut einer Meldung von Reuters Online.

Verstoß gegen Gesetze? – Es geht wohl um die Frage der Angemessenheit 

Die Klage gegen Amazon basiere demnach unter anderem auf Aussagen der Amazon-Mitarbeiterin Fernanda Torres, die im 640.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum am Standort im kalifornischen Beaumont tätig ist. Dort hätten stillende Müttern lediglich die Möglichkeit, sich in einen kleinen Raum zurückzuziehen, um Muttermilch abzupumpen.

Verschärft werde das Problem auch, weil die betroffenen Frauen des Logistikzentrums häufig auch länger in Schlangen warten müssten, da der Raum nicht groß genug sei und nicht allen Mitarbeiterinnen genug Kapazität biete.

„Außerdem müssen die Beschäftigten unbezahlte Pausen einlegen oder aufgrund der strengen Produktionsquoten von Amazon auf das Abpumpen verzichten“, heißt es mit Verweis auf Aussagen der Logistikangestellten weiter. Weil stillende Mütter zum Abpumpen der Muttermilch Pausen machen müssen, riskieren sie in diesem Rahmen grundsätzlich, die vorgegebenen Quoten nicht zu erfüllen und müssten daher auch mit Disziplinarmaßnahmen rechnen.

Hohe Produktionsquoten von Amazon als massives Problem

Die Bedingungen verstoßen der Klage zufolge gegen kalifornische Gesetzte, aber auch gegen Bundesgesetze, da Unternehmen stillenden Müttern angemessene Pausenzeiten gewähren und darüber hinaus auch geeignete Rückzugsorte zum Abpumpen von Milch bereitstellen müssten.

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Die hohen Produktionsquoten, die im Rahmen der Klage kritisiert werden und mit denen Amazon eine zügige Abwicklung der Kundenbestellungen garantieren will, stehen immer wieder in der Kritik. Aufgrund der hohen Ziele, komme es Mitarbeiterberichten zufolge immer wieder vor, dass Pausen ausgelassen würden. Analysen hatten zudem ergeben, dass das hohe Tempo auch Unfälle begünstige.

So hatte die US-amerikanische Organisation COSH, die sich mit Arbeitsschutz auseinandersetzt, im Frühjahr beispielsweise ein Ranking der gefährlichsten Arbeitgeber in den USA erstellt. Amazon werde in dem Ranking geführt, da der Konzern überdurchschnittlich hohen Verletzungsraten in seinen Logistikzentren habe und nach einem Tornado-Unglück zudem sechs Tote verzeichnete. 

Amazon selbst hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf verwiesen, dass die Ziele fair und realistisch seien und einem Niveau entsprechen, das viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich auch erreichen.

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