Der Bundesstaat New York wirft Amazon Diskriminierung von Mitarbeitern vor und hat deswegen Klage eingereicht.

Wieder mal Ärger um Amazons Arbeitsbedingungen: Das Unternehmen soll die Bedürfnisse von schwangeren und behinderten Logistik-Mitarbeitern nicht beachtet haben, obwohl diese gesetzlich vorgeschrieben sind. Einer der Vorwürfe: Amazon habe Richtlinien, die schwangere Arbeiterinnen und Arbeiter mit Behinderungen dazu zwingen, unbezahlten Urlaub zu nehmen, anstatt ihnen angemessene Bedingungen zu bieten. Dabei komme es teilweise auch zu internen Meinungsverschiedenheiten bei Amazon. 

„Meine Regierung wird jeden Arbeitgeber zur Rechenschaft ziehen, egal wie groß oder klein, wenn er seine Arbeitnehmer nicht mit der Würde und dem Respekt behandelt, den sie verdienen“, erklärte Gouverneurin Kathy Hochul auf der Webseite. „Arbeiter und Arbeiterinnen sind das Rückgrat von New York, und wir werden uns weiterhin gegen jede Ungerechtigkeit stellen, der sie ausgesetzt sind.“

Schwangere Amazon-Mitarbeiterin sollte schwere Pakete heben

Der Bericht nennt mehrere Beispiele: So sollte eine schwangere Mitarbeiterin weiterhin Pakete, die über 12,5 Kilo schwer sind, heben – obwohl sie eine Genehmigung beantragt hatte. Amazon soll nicht auf Beschwerden reagiert haben. Als sich die Mitarbeiterin verletzte, sollte sie unbezahlten Urlaub nehmen. 

Ein anderer Mitarbeiter musste aus medizinischen Gründen bestimmte Schlafenszeiten einhalten, sein Vorgesetzter erlaubte ihm aber den Wechsel der Schichten nicht. Einem weiteren behinderten Mitarbeiter wurde letztendlich die gesetzlich zulässige Kürzung der Arbeitszeit verweigert – obwohl diese ihm von dem dafür zuständigen Amazon-Berater zunächst genehmigt worden sei.

Mehr zum Thema:

Amazon beschäftigt insgesamt 39.000 Arbeiter im Bundesstaat New York und hat für derartige Fälle sogenannte Accommodations Consultants. Deren Empfehlungen wurden aber offensichtlich teils von leitenden Managern nicht beachtet oder übergangen.

Die New Yorker Abteilung für Menschenrechte fordert Amazon auf, das diskriminierende Verhalten einzustellen und entsprechende Richtlinien und Praktiken für die Überprüfung von Anträgen auf angemessene Vorkehrungen einzuführen. Außerdem soll das Unternehmen seine Mitarbeiter thematisch zum Menschenrechtsgesetz schulen, auch zivilrechtliche Bußgelder und Strafen sind möglich.

Das sagt Amazon zu den Vorwürfen

Amazon erklärte laut heise.de in einem Statement, dass es für das Unternehmen „extrem wichtig“ sei, dass alle Beschäftigten – inklusive Schwangere und solche mit Behinderungen – sich sicher und unterstützt fühlten. Zu den konkreten Vorwürfen könne man noch nichts sagen, da das Unternehmen die Klageschrift noch nicht erhalten habe. 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen bei Amazon informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!