Dem aktuellen Kampf für eine Vermögenssteuer für Super-Reiche haben sich Jeff Bezos und Co. bisher nicht angeschlossen.

Sogenannte Reichen- oder Vermögenssteuern waren in der Vergangenheit von verschiedenen Parteien, Staaten oder Gruppen immer mal wieder zur Sprache gebracht worden – mit dem Ziel, vermögende Menschen zum Wohle der Allgemeinheit stärker zu besteuern. Nun hat sich eine Gruppe von Millionären zusammengeschlossen und erneut eine solche Vermögenssteuer gefordert.

Durch die Pandemie wurden viele Reiche noch reicher

Zahlreiche Millionäre sowie international tätige Organisationen aus verschiedenen Ländern haben sich in diesem Rahmen zusammengetan. Ihr Ziel sei es, die so erhobenen Steuern zu nutzen, um die teils schwerwiegenden Folgen der Pandemie zu bekämpfen: „Während Milliarden von Menschen während dieser Pandemie ums Überleben kämpfen, gerät das Vermögen der Milliardäre außer Kontrolle. Das kann nicht gerecht sein“, zitiert Spiegel Online Jenny Ricks, die als Koordinatorin der Aktivistenbewegung Fight Inequality Alliance aktiv ist.

Die Forderung der Reichen nach einer Vermögenssteuer kommt zu einem Zeitpunkt, der das massive Vermögenswachstum der Superreichen offenlegt: Erst kürzlich hatte eine Studie der Entwicklungshilfsorganisation Oxfam gezeigt, dass sich das Vermögen der zehn reichsten Menschen der Welt im Laufe der Pandemie verdoppelt hat – auf rund 1,5 Billionen Dollar, wie es unter anderem beim Handelsblatt heißt. Amazon-Gründer Jeff Bezos ist derzeit, nach Tesla-Chef Elon Musk, mit einem Vermögen von etwa 188 Milliarden US-Dollar der zweitreichste Mensch der Welt. Er profitierte unter anderem von der massiv gestiegenen Nachfrage im Online-Handel durch die Pandemie.

Die Reichen sollen „ihren gerechten Anteil zahlen“

Neben einer Analyse zum Thema Vermögenssteuer, die Oxfam, das US-Institute for Policy Studies sowie die Organisation Patriotic Millionaires präsentiert haben, wurde auch ein offener Brief an das Weltwirtschaftsforum verfasst. Unterzeichnet wurde der Brief von mehr als hundert Millionären sowie den Organisationen Patriotic Millionaires, Millionaires for Humanity und der Initiative Tax Me Now. „Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt“, heißt es in dem Schreiben. 

Die aktuelle Besteuerung sei in den Augen der Unterzeichner „nicht fair“ und Länder sollten „die Reichen ihren gerechten Anteil zahlen“ lassen, heißt es im Spiegel weiter. Anvisiert sei eine Steuer in Höhe von zwei Prozent für Menschen mit einem Vermögen von mehr als fünf Millionen Dollar und drei Prozent für ein Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar. Insgesamt könnten auf diesem Weg Prognosen zufolge rund 2,5 Billionen Dollar eingesammelt werden, wodurch die Armut von 2,3 Milliarden Menschen bekämpft sowie Coronaimpfstoffe für die gesamte Welt gestellt werden können.

Die großen Namen fehlen: Bezos, Musk, Zuckerberg

Eines fällt jedoch beim Blick auf die Liste der Unterzeichner auf: Die ganz großen Namen, die auch in den Rankings der reichsten Menschen der Welt zu finden sind, fehlen: Namen wie Jeff Bezos oder Elon Musk sucht man vergeblich, ebenso Bernard Arnault, Bill Gates, Larry Page, Mark Zuckerberg oder Steve Ballmer, die ebenfalls in den Top Ten der Super-Reichen zu finden sind. 

Es gibt aber auch Super-Reiche, die sich in der Vergangenheit ebenfalls für eine höhere Besteuerung für Vermögende eingesetzt haben, jedoch ebenfalls nicht unter den Unterzeichnern sind: Zu nennen wäre hier etwa MacKenzie Scott, die Exfrau von Jeff Bezos. Sie hatte in den vergangenen Monaten viele Milliarden Dollar an wohltätige Projekte und Vereine gespendet und dabei auch immer wieder ihre Überzeugung kundgetan, dass vermögende Menschen ihren Beitrag leisten sollten. Sie und andere Spender versuchen demnach, „ein Vermögen zu verschenken, das durch Systeme ermöglicht wurde, die geändert werden müssen“, schrieb sie im Sommer 2021. Ihrer Meinung nach wäre es besser, „wenn unverhältnismäßig großer Reichtum nicht in einer kleinen Anzahl von Händen konzentriert wäre“. 

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