Die Black-Friday-Rabattschlacht bei Amazon ist in vollem Gange und Verdi nutzt den Anlass erneut für Streiks.

„Make Amazon Pay“ – zu Deutsch: „Lasst Amazon zahlen“ – unter diesem Slogan, oder besser gesagt Schlachtruf, will Verdi die Rabatt-Tage rund um den Black Friday nutzen, um Druck auf Amazon auszuüben und auf vermeintliche Missstände hinzuweisen. Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten dazu angehalten, die Arbeit ab der Nacht zum Donnerstag (25.11.) niederzulegen. Warum Amazon-Angestellte streiken oder nicht, erklärt Sabrina Apicella im Interview.

Black-Friday-Streikaktion ist länderübergreifend

Konkret nennt Verdi in einer offiziellen Meldung die Standorte Rheinberg, Koblenz sowie Graben bei Augsburg. Darüber hinaus sollen aber auch die Mitarbeiter an anderen Standorten entsprechende Aktionen vorbereiten.

Die Streikaktion zur Schnäppchenschlacht geht dabei nicht allein von Verdi aus, sondern ist Teil eines weltweiten Aktionstages, der von der internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union organisiert wird. Ziel dabei ist es nach eigenen Aussagen, gegen die „Ausbeutung durch Amazon“ anzugehen. Bei dem grenzüberschreitenden Aufstand seien auch Angestellte aus Ländern wie den USA, aber auch Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich und Bangladesch dabei.

Amazon: Verdi bemängelt Marktmacht, Dumpinglöhne und Steuervermeidung

„Verdi unterstützt den weltweiten Aktionstag, denn auch hier gilt: Amazon muss zur Kasse gebeten werden! Es muss Schluss sein mit Steuervermeidung und Tariflosigkeit“, verkündet Verdi auf seiner Website. Konkret bemängelt die Organisation etwa, dass Amazon und anderen Großkonzernen Millionenetats zur Verfügung stehen, die diese in Marketing und Rabatte stecken können, um dann einen „Löwenanteil“ an den Schnäppchentagen zu holen. Kleinere Unternehmen und Händler würden dabei auf der Strecke bleiben.

„Amazon finanziert seine aggressive Strategie durch Dumpinglöhne und Steuervermeidung. Damit bezahlen die Kolleginnen und Kollegen und letztlich auch die gesamte Gesellschaft die Milliardenprofite dieses US-Giganten mit“, wird der zuständige Verdi-Vertreter Orhan Akman zitiert, der sich für den Bereich Einzel- und Versandhandel als Fachgruppenleiter verantwortlich zeigt.

Amazon weist Kritik zurück

Während Verdi seit Jahren fordert, für die logistischen Mitarbeiter bei Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen, verweist Amazon immer wieder auf die gute Bezahlung im eigenen Haus: Laut Aussagen des Konzerns liegen die Löhne „am oberen Ende vergleichbarer Jobs“. Außerdem biete das Unternehmen seinen Angestellten diverse Zusatzleistungen sowie „hervorragende Möglichkeiten zur Weiterentwicklung“.