Im Vereinigten Königreich krieselt es zwischen Amazon und dem weltgrößten Verlag Penguin Random House. Dieser ist zwar bereits ein Partner von Amazon, doch die Verträge laufen in wenigen Tagen aus und eine Einigung zwischen den beiden Parteien scheint noch nicht getroffen zu sein. Update: Penguin Random House und Amazon haben sich auf Konditionen zum Verkauf von E-Books und Printbüchern einigen können.

Amazon streitet um Konditionen.

Während Amazon mit seiner neuen Steuerpolitik überrascht, muss sich das Unternehmen im Hintergrund trotzdem wegen seiner Konditionen herumschlagen. Neben dem Streit der Amazon-Tochter Audible mit Verlagen wegen angeblicher Erpressung, zeichnet sich in UK ein neuer Streit zwischen Amazon und Penguin Random House ab. Dessen Vertrag mit Amazon läuft in wenigen Tagen ab.

Beide Parteien haben Druckmittel in der Hand

Laut einem Bericht des Techmagazins Recode, das sich auf Amazon-Quellen beruft, enden die Verträge zwischen Amazon und Penguin Random House Ende des laufenden Monats. Im schlimmsten Fall, sollte es nicht zu einer rechtzeitigen Einigung zwischen dem größten Publikumsverlag der Welt und Amazon kommen, würde das für beide Unternehmen Umsatzverluste bedeuten. Denn dann müssten die Produkte (E-Books, Bücher und mehr) von Penguin Random House aus den Amazon-Lagern genommen werden.

Penguin Random House gehört zu den ganz großen Verlagen. Das Unternehmen soll laut Recode für 40 Prozent aller weltweit verkauften Bücher verantwortlich sein. Das könnte ein Druckmittel des Verlages gegen Amazon sein, denn wenn sich der Verlag zurückzieht, dürfte der Online-Shop von Amazon UK deutlich schrumpfen. Ein Aspekt, der dem Konzern nicht gefallen dürfte.

Allerdings soll Amazon bereits mit den anderen vier großen Verlagen und Konkurrenten von Penguin Random House langfristige Verträge für den englischsprachigen Buchmarkt ausgehandelt haben, was wiederum ein Druckmittel gegenüber Penguin Random House sein könnte. Außerdem ist Amazon Marktführer in UK in Sachen E-Books: Kein anderes Unternehmen verkauft demnach mehr digitale Bücher.

Eine Sprecherin von Penguin Random House sagte gegenüber Recode, dass man nicht vorhabe, nur über Amazon zu verkaufen. Man lege Wert darauf, die eigenen Produkte über verschiedene Vertriebswege und Anbieter zum Kunden zu bringen.

Update 19.06.2015: Amazon und Penguin Random Haus haben sich geeinigt

Als letzter der „Big Five“-Verlage konnte sich nun auch Penguin Random House mit Amazon über die Konditionen zum Verkauf von E-Books und Printbüchern einigen. Wie die Konditionen genau aussehen, ist unbekannt. Vonseiten des Verlages gibt es keinen Kommentar über die Vereinbarungen mit Vertriebspartnern. Die getroffenen Absprachen gelten sowohl für den US-amerikanischen als auch für den englischen Markt, wobei nicht bekannt ist, ob die Verträge gleich lauten. Wie das Boersenblatt berichtet, vermuten Branchenmagazine, dass die schnelle Einigung etwas mit der Ankündigung der EU-Kommission, eine kartellrechtliche Untersuchung gegen die Geschäftspraktiken von Amazon, zu tun haben könnte.