Amazons Programm zur Gründung eines eigenen Liefer-Unternehmens bringt auch Kritik hervor: Die Neu-Unternehmer gerieten in ein eklatantes Abhängigkeitsverhältnis, so ein Experte.

Amazons Geschäft floriert, immer mehr Lieferanten werden benötigt. Wer seinen eigenen Paketdienst mit Fahrern aufbauen will, wird von Amazons Programm „Amazon Delivery Service Partner“ umfassend unterstützt. Das Programm startete vergangenen Sommer in Deutschland. Doch Experten weisen auch auf die Risiken hin, wie Business Insider mit Bezug auf die „Welt“ berichtet.

Wer gemeinsam mit Amazon Liefer-Unternehmer werden will, braucht laut der Projekt-Seite nicht mal Logistik-Erfahrung, aber insgesamt 25.000 Euro zum Start. Als erfolgreicher Lieferpartner mit einer Flotte von 20 bis 40 Lieferfahrzeugen könne man einen Jahresgewinn zwischen 60.000 und 140.000 Euro erzielen, hieß es. 

Kritik an Amazons Gründungsprogramm: Abhängigkeit und unrealistische Prognose

Horst Manner-Romberg von der Logistikberatung MRU verweist jedoch in einem „Welt“-Interview auf einige Risiken und Gefahren bei einer solchen Gründung. Die Neu-Gründer gerieten in ein „eklatantes Abhängigkeitsverhältnis“ und seien auf die zugesagten Touren und Paketmengen angewiesen. Amazon verspricht auf der Seite eine „garantierte Nachfrage“. „Von zehn dieser Subunternehmer werden vielleicht drei glücklich mit ihrer neuen Arbeit, und sieben werden sich damit richtig schwertun“, schätzt Manner-Romberg die Erfolgschancen.

Auch Michael Mlynarczyk, selbst Kurierunternehmer und Sachbuchautor, äußert Kritik: „Es ist total unrealistisch, mit solchen Zahlen für eine Selbstständigkeit zu werben, wie Amazon es macht.“ Niemand könne eine derartige Gewinnprognose für das generelle Liefergeschäft verlässlich anstellen. Dafür gebe es zu viele Einflussfaktoren wie Krankheiten oder Unfälle.

Das sagt Amazon zu der Kritik an Delivery Service Partner

Amazon selbst verweist laut Business Insider auf „Tausende von Bewerbungen“ und mindestens 140 Delivery Service Partner, die ihr Lieferunternehmen erfolgreich aufgebaut und so rund 3500 Arbeitsplätze geschaffen hätten. Es gebe viele positive Beispiele.

Der Bedarf an Fahrern wird vermutlich noch weiter wachsen, mittlerweile wird Amazons eigene Logistiksparte auch etablierten Unternehmen wie Hermes, DHL und Co gefährlich.