Alexa offenbart in ihren Antworten Diskriminierung gegen Juden und Homosexuelle, wie einige Tests zeigten.

Alexa ist für Amazon eine wichtige Säule im Geschäft, allein rund 10.000 Entwickler arbeiten an der Evolution der smarten Assistentin. Dennoch macht Alexa immer wieder mit Skandalen auf sich aufmerksam, weil ihre Antworten kurios oder sogar bösartig sind, wie aktuelle Fälle zeigen.

Alexa gibt antisemitische Vorurteile wieder

Im Vereinten Königreich entdeckte der jüdische Journalist Eylon Levy teils antisemitische Tendenzen bei Alexa. Auf Fragen nach der jüdischen Weltherrschaft oder der jüdischen Kontrolle der Medien zitierte Alexa unter anderem aus dem Wikipedia-Artikel über die antisemitische Webseite Jew Watch und behauptet, die Juden kontrollieren z. B. das Finanzsystem. Inzwischen haben sich auch Abgeordnete des britischen Parlaments an Amazon UK gewandt, um die Sache aufzuklären. Amazon hat diese Antwortfunktion gesperrt und untersuche den Fall.

Amazons Assistentin gegen die Homo-Ehe

Und auch in Deutschland gibt es mal wieder Probleme mit der Antwortkompetenz von Alexa, wie die Bild berichtet. In einem Test soll Alexa homophobe Antworten gegeben haben. Auf die Frage, wie sie zur gleichgeschlechtlichen Ehe stehe, erklärte Alexa, dass die Homo-Ehe schädlich für Kinder sei: „Gleichgeschlechtliche Ehen können Kindern schaden und die falsche ethische Botschaft aussenden und die Institution der Ehe schwächen.“ Die Quelle, aus der Alexa diese Antwort bezogen hat, sei die Webseite termpaperwarehouse.com gewesen – eine Art Portal für Studenten-Referate. 

In einem Test mit einem Rechtsexperten von Amazon Watchblog zeigte sich die Assistentin in Deutschland aber bereits wieder etwas empathischer. Auf die Frage, ob Juden die Welt beherrschen, antwortete Alexa ausweichend mit „Ich bin mir leider nicht sicher“. Ihre Meinung zur Ehe gleichgeschlechtlicher Paare: „Ich freue mich für alle, die aus Liebe heiraten“, so die Antwort. 

Was sagt Amazon zu den Fauxpas von Alexa?

Amazon hat auf Bild-Nachfrage bereits erklärt, dass Antisemitismus und Diskriminierung jeder Art niemals hinnehmbar seien. „Alexa beantwortet Fragen mithilfe verschiedener Quellen – Amazon untersucht die Ursache und hat die betreffenden Antworten blockiert“, so das Unternehmen.

In der Vergangenheit fiel Alexa immer wieder durch ähnliche Aussetzer auf: Ebenfalls in England zitierte die Assistentin aus einer noch nicht gesichteten Version eines Wikipedia-Artikels – und riet der Nutzerin zum Selbstmord.

In Deutschland läuft seit diesem Jahr das Programm Alexa Answers, bei dem Alexa-Nutzer selbst Antworten auf mögliche Fragen einreichen und bewerten lassen können, die dann eventuell von Alexa im Einsatz zitiert werden.