Nach den Medienberichten über die unerlaubte Nutzung von Händlerdaten für Amazons Eigenmarken will ein Politiker Jeff Bezos persönlich vor den Ausschuss zitieren – doch Amazon ist dagegen.

Amazon soll angeblich die Daten seiner Marktplatz-Händler analysieren und nutzen, um daraus selbst erfolgreich seine Eigenmarken aufzubauen – das offenbarten mehrere ehemalige Amazon-Mitarbeiter. Ein US-Ausschuss soll sich jetzt der Sache annehmen. Dabei gibt es aber schon Streit darüber, wer überhaupt aussagen soll, wie Heise berichtet.

Amazon sei über die Vorwürfe aus dem Bericht „zutiefst beunruhigt“, untersuche die Vorfälle selbst und wolle mit der Behörde zusammenarbeiten. Doch den eigenen Chef will man wohl nicht vor den Untersuchungsausschuss treten lassen, wie es in dem Brief heißt. „Wir sind weiterhin bereit, den passenden Amazon-Verantwortlichen zur Verfügung zu stellen, um diese wichtigen Themen anzusprechen“, heißt es. Jeff Bezos ist damit aber nicht gemeint.

Wird Jeff Bezos vorgeladen?

Genau diesen fordert aber der Abgeordnete David Cicilline, der auch Vorsitzender des Unterausschusses für Kartell- und Handelsfragen ist. „Keiner steht über dem Recht – egal, wie reich oder mächtig er ist“, twittert der Abgeordnete aus Rhode Island. Und seinen markigen Worten lässt er auch eine Drohung folgen: Bezos könne freiwillig kommen – oder er werde per Vorladung vor den US-Kongress zitiert.

 „Wir werden keine Blockade dulden“

„Wir werden keine Blockade unserer Untersuchung dulden – weder von Jeff Bezos noch von sonst jemandem“, sagt Jerry Nadler, Vorsitzender des Justizausschusses. Dabei ist die letzte Anhörung eines hohen Amazon-Verantwortlichen erst einige Monate her: Amazon-Jurist Nate Sutton hatte erst im Juli 2019 im Kartellrechts-Unterausschuss des Justizausschusses Rede und Antwort gestanden. Einige Politiker werfen ihm jedoch offen vor, den US-Kongress belogen zu haben. Amazon weist auch diese Vorwürfe zurück. 

Das Vorladen des Chefs eines großen Tech-Riesen kann manchmal jedoch auch unerwünschte Folgen haben: Als etwa Mark Zuckerberg sich vor dem US-Kongress zu Facebooks Praktiken äußern musste, gaben die Mitglieder des Untersuchungsausschusses kein gutes Bild ab und glänzten eher durch Unwissen.