Mitarbeiter des Amazon-Alexa-Teams können mithilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Daten die Nutzer der digitalen Assistentin lokalisieren. 

Erst vor zwei Wochen musste Amazon einen kleinen Alexa-Skandal verkraften: Zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass Amazon-Mitarbeiter auf der ganzen Welt die Interaktionen der Nutzer mit ihrer digitalen Assistentin Alexa auswerten – das hatte Amazon zuvor aber nie so richtig erklärt. Jetzt kommt ein weiteres pikantes Detail zum Vorschein: Mitarbeiter dieser Alexa-Teams können mithilfe der Daten und einer Kartierungssoftware wie etwa Google Maps die einzelnen Nutzer finden. Das haben fünf Mitarbeiter bei Bloomberg erklärt. Sie zeigen sich besorgt über den Umgang des Unternehmens mit den Daten der Alexa-Nutzer.

Amazon-Mitarbeiter kritisieren Umgang mit Nutzerdaten

Wie die Informanten berichten, können die Mitarbeiter der Auswertungsteams auch auf die geographischen Koordinaten der Nutzer zugreifen. Mithilfe von Google Maps könne man dann die Adresse der jeweiligen Alexa-Nutzer finden. Die Anwältin Lindsey Barrett weist auf die besondere Sensitivität von Standortdaten und die möglichen Folgen hin: „Immer wenn jemand sammelt, wo du bist, bedeutet das, dass es an jemand anderen gehen könnte, der dich finden könnte, obwohl du nicht gefunden werden willst.“

Auch einige der Amazon-Mitarbeiter selbst kritisieren den möglicherweise allzu umfassenden Zugriff auf die Kundendaten der Alexa-Nutzer. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf einen Missbrauch, heißt es. Wie viele Mitarbeiter generell mit der Auswertung der Alexa-Daten betraut sind, ist unklar.

Amazon verweist auf Null-Toleranz-Politik für den Missbrauch der Systeme

Amazon verweist jeweils auf seinen strengen Datenschutzbestimmungen. „Der Zugang zu internen Tools ist streng kontrolliert und wird nur einer begrenzten Anzahl von Mitarbeitern gewährt, die diese Tools benötigen, um den Service durch die Verarbeitung einer extrem kleinen Stichprobe von Interaktionen zu schulen und zu verbessern. Unsere Richtlinien verbieten den Zugriff der Mitarbeiter auf Kundendaten oder deren Verwendung aus anderen Gründen strikt, und wir haben eine Null-Toleranz-Politik für den Missbrauch unserer Systeme. Wir überprüfen regelmäßig den Zugriff der Mitarbeiter auf interne Tools und begrenzen den Zugriff, wann und wo immer es möglich ist“, heißt es in dem Statement gegenüber Bloomberg.