Werbetracking: Google behält die Drittanbieter-Cookies jetzt doch

Veröffentlicht: 24.07.2024
imgAktualisierung: 24.07.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
24.07.2024
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Google-Logo an Gebäude
Stock_Market_Visuals / Depositphotos.com
Google wird die Cookies im eigenen Browser doch nicht blockieren. Während es Werbetreibende freut, fordert der Bundesverband Digitale Wirtschaft Transparenz.


Eigentlich will Google personalisierte Werbung nicht mehr zulasten der Privatsphäre ausspielen – und deshalb die Drittanbieter-Cookies in seinem Browser Chrome abschaffen. Ab Januar dieses Jahres sollen deshalb die Cookies nach und nach nicht mehr zugelassen werden, zunächst in einer Testphase. Die Abschaltung war dann für die zweite Jahreshälfte vorgesehen, dann für Anfang des nächsten Jahres. Das passiert jetzt offenbar nicht.

Denn schon damals erklärte Google, dass dafür zuvor Bedenken der britischen Wettbewerbsbehörde (Competition and Markets Authority) ausgeräumt sein müssen. Erst dann wollte Google auf sein neues Tracking-Modell, die Privacy Sandbox, umstellen. Mit diesem sei es möglich, zwar personalisierte Werbung auszuspielen, aber keine persönlichen Daten zu sammeln.

Doch die britische Wettbewerbsbehörde monierte, dass dieses neue Modell der Konkurrenz in der Werbung schaden könnte – und der Tech-Konzern indes profitieren würde, berichtet Heise. Google sucht deshalb nach Alternativen: „Wir diskutieren diesen neuen Weg mit den Regulierungsbehörden und werden bei der Einführung mit der Branche zusammenarbeiten“, erklärte das Unternehmen in einem Blogpost.

Nutzer:innen sollen selbst entscheiden

Dass Google sein Vorhaben zur Privacy Sandbox nun gänzlich ad acta legt, scheint nicht der Fall zu sein. „Anstatt Cookies von Drittanbietern abzuschaffen, würden wir eine neue Funktion in Chrome einführen, die es den Nutzern ermöglicht, eine informierte Entscheidung zu treffen, die für ihr gesamtes Web-Browsing gilt, und die sie jederzeit ändern können“, so Google weiter. Die Schnittstellen für die Privacy Sandbox sollen auch weiterhin verfügbar sein. Zudem wolle Google zusätzliche Datenschutzkontrollen anbieten. Geplant sei etwa, „den IP-Schutz in den Inkognito-Modus von Chrome zu integrieren“.

Die Werbebranche würde gern an Drittanbieter-Cookies festhalten. Sie dürfte die jetzt nicht erfolgte Cookie-Abschaltung erst einmal freuen.

Bundesverband fordert Transparenz

Auch der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. reagierte auf Googles aktuellen Entschluss. Der Verband setzt sich für die Interessen von Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen ein. „Googles Entscheidung, auch wenn diese sehr spät erfolgte, gibt Klarheit zum Verbleib der Cookies und sorgt gleichzeitig für mehr Unsicherheit in der Digitalen Wirtschaft“, heißt es in seiner Stellungnahme. Ob der nun eingeschlagene Weg zu mehr Akzeptanz und Klarheit führe, bleibe abzuwarten. In den vergangenen Jahren hätten zahlreiche Akteure viel in den Umbau investiert – „möglicherweise umsonst“, so der BDVW.

Dabei sei offenbar auch das Vertrauen auf der Strecke geblieben. „Verloren gegangenes Vertrauen ist deshalb durch ein transparenteres Miteinander zurückzugewinnen“, heißt es.  Es sei wichtig, Dialoge fortzusetzen und zu intensivieren.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 24.07.2024
img Letzte Aktualisierung: 24.07.2024
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

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