Die Modemarke Mango hat eine neue Marketing-Kampagne gestartet, die für Aufsehen sorgen dürfte: Für die neue „Sunset Dream-Kollektion“ hat das spanische Unternehmen echte Kleidungsstücke an KI-generierte Menschen angelegt. Die Produkte wurden dafür fotografiert, um damit wiederum ein KI-Modell zu füttern. Die künstliche Intelligenz hat dann Kampagnenfotos erstellt, in denen die Kleidung mit KI-Models kombiniert wurde (siehe Titelbild dieses Artikels).

Ganz neu ist das Konzept einer KI-basierten Werbekampagne nicht, bei Mango stehe aber ein größerer Plan für die nächsten zwei Jahre dahinter. Durch Technologie, Datenmanagement und „operative Exzellenz“ sollen Profite gesteigert werden, heißt es vom Unternehmen. Letztlich geht es also darum, Kosten zu senken – in diesem Fall, indem man Gagen für Models einspart. Bereits seit 2018 setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf KI in unterschiedlichen Geschäftsbereichen.

Fokus auf junge Zielgruppe

„Künstliche Intelligenz ist eine technologische Revolution, die große Chancen bietet und als Co-Pilot fungieren sollte, um die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter zu erweitern und unsere Kreativität weiter zu steigern. Denn entweder macht uns die Technologie menschlicher oder sie macht es nicht“, so Jordi Alex, Chief Information Technology Officer bei Mango. Vor allem die junge Zielgruppe soll mit den Maßnahmen angesprochen werden. Das unterstreicht auch das in diesem Jahr gestartete Engagement auf der Online-Spiele-Plattform Roblox, die vornehmlich von Kindern und Teenagern genutzt wird.

Raum für Kritik

Experten sind sich einig, dass sich mit KI-Einsatz erhebliche Summen einsparen lassen, was auch für kleine Unternehmen interessant sein kann. So ermöglicht zum Beispiel Amazon seit Kurzem die Produkterstellung mithilfe von KI, um unkompliziert etwa Lifestyle-Bilder zu erstellen. Unternehmen sparen dadurch aufwendige Fotosessions.

Bedenken müsse man aber beim Vorstoß von Mango mögliche Grenzen von KI. Mit der Kampagne könnten unrealistische Schönheitsideale gefördert werden und die Automatisierung birgt zudem die Gefahr einer sich einstellenden Gleichförmigkeit von Motiven. Zudem stellt sich die Frage der Authentizität. Bilder sollen nicht „unecht“ aussehen, gleichzeitig muss aber klar werden, dass künstliche Intelligenz eingesetzt wurde. Google geht da zum Beispiel einen anderen Weg und will es ermöglichen, Kleidungsstücke virtuell an verschiedene Körpertypen anzupassen, damit sich Kund:innen ein besseres Bild der Produkte machen können.