Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:

  • Der Zahlungsdienst Paydirekt soll vor dem Aus stehen
  • Der Online-Händler Weltbild ist insolvent
  • Und Fielmann expandiert in den USA

 

Paydirekt ist offenbar Geschichte. Der Zahlungsdienst hat es in fast zehn Jahren nicht geschafft, nachhaltig zu überzeugen, der große Erfolg blieb aus. Zum Ende des Jahres soll das Projekt der deutschen Banken und Sparkassen wohl endgültig vom Netz genommen werden – und dabei hatte Paydirekt wahrlich Großes vor.

2015 war der Dienst gestartet und wollte nicht weniger, als dem Payment-Riesen PayPal Anteile abgraben. Der Vorteil gegenüber dem US-Konkurrenten wurde immer wieder herausgestellt: Mit Paydirekt sollte ein deutscher Zahlungsdienst für den hiesigen Online-Handel angeboten und damit auch die deutsche Wirtschaft gestärkt werden. Geklappt hat das nicht. 

Nachdem der Dienst 2021 mit Giropay fusioniert war – einem Dienst, der ebenfalls aus der deutschen Kreditwirtschaft geboren wurde – „kamen beide Verfahren zusammen Ende 2022 nur auf einen Marktanteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich“, schreibt die FAZ mit Verweis auf einen Bericht der Süddeutschen. PayPal gilt hingegen als schier unaufhaltsam: Fast ein Drittel aller Online-Einkäufe auf dem deutschen Markt soll der US-Zahlungsdienst zuletzt abgewickelt haben.

Eine offizielle Bestätigung zum Aus von Paydirekt liege derzeit noch nicht vor. Laut einer Sprecherin gebe es „Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft“ des Dienstes. „Finale Entscheidungen“ würden dann zu gegebener Zeit mitgeteilt.

Online-Händler Weltbild rutscht in die Insolvenz

Die Kerngesellschaft der Weltbild-Gruppe ist in wirtschaftliche Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. Ein entsprechender Antrag der Weltbild GmbH & Co. KG wurde nach Angaben der Zeit beim Amtsgericht in Augsburg eingereicht. Angestrebt werde eine „grundlegende Sanierung“ des Geschäftes.

Nicht von der Insolvenz betroffen seien demnach weitere Beteiligungen und Marken der E-Commerce-Beteiligungsgesellschaft WB D2C Group: dazu zählen unter anderem die Buchplattform bücher.de, der Baby- & Kindermodespezialist Tausendkind, die Online-Gärtnerei Pötschke oder das Buchhandelsunternehmen Joker.

Hinter den finanziellen Schwierigkeiten von Weltbild stehen Unternehmensangaben zufolge internationale Krisen, vor allem in der Ukraine sowie Israel, wodurch wiederum Lieferketten gestört wurden. Darüber hinaus habe es aggressive neue Konkurrenten aus den asiatischen Märkten gegeben, die den Druck weiter erhöht hätten.

Fielmann expandiert weiter

Der US-Markt steht bei Fielmann weiter im Fokus: Nachdem die Brillenkette im vergangenen Jahr in den USA gestartet ist, übernimmt sie vor Ort die Kette Shopko Optical des Investors Monarch Alternative Capital. Mehr als 140 Standorte in 13 Bundesstaaten und einen Jahresumsatz von zuletzt 168 Millionen Dollar könne Shopko Optical laut dem Manager Magazin vorweisen.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com