Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Forrester veröffentlichte jetzt den Bericht „Global Online Retail E-Commerce Forecast, 2024 – 2028“. In diesem analysierte das Unternehmen die aktuellen Umsätze in 40 Ländern weltweit und gibt Prognosen für die kommenden fünf Jahre.

Obwohl sich die E-Commerce-Branche weiterhin stabil aufwärts entwickelt, wird der Großteil des weltweiten Einzelhandelsumsatzes dabei jedoch weiterhin stationär umgesetzt.

Stationär bleibt relevant

Noch vor zehn Jahren, 2014, lagen die weltweiten Umsätze der E-Commerce-Branche bei 1,3 Billionen US-Dollar. Doch in diesen zehn Jahren hat sich viel getan. So konnte, laut den Analysen von Forrester, bereits 2023 ein Wachstum auf 4,4 Billionen US-Dollar verzeichnet werden. Betrachtet man diese Zahl im Kontext der gesamten Einzelhandelsumsätze, machte der Online-Handel damit knapp 20 Prozent des weltweiten Handelsvolumens aus.

Wie die Analysten rund um Jitender Miglani im Rahmen des Berichts weiter spekulieren, wird diese Zahl in den kommenden Jahren aber noch weiter wachsen. So sollen es im Jahr 2028 bereits 6,8 Billionen US-Dollar – und damit 24 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens – sein, welche online umgesetzt werden.

Starke Zahlen. Dennoch kommt man nicht umhin, im Umkehrschluss auch festzuhalten, dass dies bedeutet, dass 76 Prozent des globalen Einzelhandels weiterhin stationär stattfindet. Diese Relation macht deutlich, dass der Gang zum Geschäft für viele Menschen weiterhin zum Alltag gehört. Unternehmen und Marken, welche in beiden Geschäftsfeldern unterwegs sind, sollten den Offline-Handel deswegen auf keinen Fall abschreiben, sondern im besten Fall im Form einer zentralen Omnichannel-Strategie weiter bestärken.

Globale Unterschiede: Europa ist fragmentiert

Innerhalb von Europa scheint es angesichts der ermittelten Zahlen eine deutliche Unterteilung in Ost- und Westeuropa zu geben. Während der Online-Einzelhandel in Westeuropa eine zentrale Rolle spielt, hat der Osten eine deutlich schwächere Online-Durchdringung. In Westeuropa setzte der Online-Handel im Jahr 2023 etwa 508 Milliarden Dollar um. 2028, so die Prognose, werden es 773 Milliarden Dollar sein. Dies entspricht einem Wachstum der Online-Durchdringung von 15 auf 20 Prozent.

Im Vergleich dazu zeigt Osteuropa eine deutlich geringere Durchdringung: Der Bericht schätzt, dass die Umsätze in den fünf führenden osteuropäischen Ländern – Russland, Polen, Tschechische Republik, Rumänien und Ungarn – von 72 Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf maximal 126 Milliarden Dollar im Jahr 2028 steigen werden. Russland und Polen führen diese Entwicklung an.

Innerhalb Westeuropas ist der deutliche Spitzenreiter Großbritannien, gefolgt von Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Der britische Markt allein soll von 154 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 219 Milliarden Euro im Jahr 2028 anwachsen, was 32 Prozent des gesamten britischen Einzelhandelsumsatzes ausmachen wird.

Einflussfaktoren und Trends

Die Zunahme von Online-Marktplätzen, Social Commerce und des Direct-to-Consumer (DTC)-Handels sollen zukünftig maßgeblich zum Wachstum des Online-Einzelhandels beitragen. Zudem spekuliert Forrester auf ein Wachstum im Bereich der Online-Lebensmitteleinkäufe, Click-and-Collect-Verkäufe sowie Livestream-Verkäufe.

Letztere sind derzeit noch vor allem in China von hoher Relevanz und schwappen nur zögerlich zu uns hinüber. Doch es ist offensichtlich, dass China aktuell bei Trends eine wichtige Vorreiterrolle spielt. Das wird auch deutlich, wenn man beachtet, dass China, neben Südkorea, als Weltmarktführer in Sachen Online-Durchdringung zählt. Bis 2028 soll in beiden Ländern die Rekordmarke von 40 Prozent überschritten werden.