Amazon will noch einmal auf dem Smartphone-Markt angreifen und werkelt hinter den Kulissen am Ice Phone (Arbeitstitel). Damit will man sich wohl vor allem den Niedrigpreis-Sektor konzentrieren.

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In der an Debakeln nicht eben reichen Amazon-Historie war das Fire Phone sicher eines der größten. Mit dem selbst entwickelten Smartphone wollte man Apple und Samsung angreifen, wollte der dritte große Player, vor allem im High-End-Sektor, werden. Das Fire Phone wurde zum Desaster, nicht einmal 35.000 Stück wurden nach dem Release vor drei Jahren verkauft, das Smartphone verschwand in der Versenkung. Offenbar ist der Mobilfunkmarkt aber zu lukrativ, um ihn einfach den anderen zu überlassen: Im März kündigte man an, künftig Mobilfunktarife anbieten zu wollen. Bevor diese Idee überhaupt aus der Planungsphase heraus ist, verdichten sich nun die Gerüchte, dass man auch selber wieder Smartphones basteln möchte – mit einem komplett anderen Ansatz als beim Fire Phone.

Auf Feuer folgt Eis

Mit Verweis auf NDTV Gadgets 360 meldet Golem, dass Amazon hinter verschlossenen Türen am Ice Phone arbeite. Das ist nur der Projektname, wie Insider versichern, beschreibt aber passend die Ausrichtung des neuen Smartphones. Mit dem Ice Phone soll alles anders werden als mit dem Fire Phone. Dieses Mal wolle man vor allem das Einsteiger-Segment ins Auge fassen. Anders als das Fire Phone, dass sich mit 400 bis 500 Euro eher im gehobenen Segment bewegte, soll das Ice Phone schon bei unter 100 US-Dollar anfangen. Zudem wird es voll Google-kompatibel und soll mit Android 7.1.1 laufen. Auch das ist eine Abkehr vom Vorgänger, der mit dem Fire OS eine stark modifizierte Android-Variante nutzte, die zudem den Play Store ausschloss. Dies gilt immer noch als einer der Hauptgründe für das Scheitern des Amazon-Smartphones.

Das Ice Phone soll mit einem 5,2 oder 5,5 Zoll großen Touchscreen daherkommen. Unter der Haube stecken 2 GByte Arbeitsspeicher, 16 GByte Flash-Speicher, eine 13-Megapixel-Kamera und ein Snapdragon 435Prozessor von Qualcomm. Mit dem Ice Phone schielt man vor allem auf Entwicklungs- und Schwellenländer, wie etwa Indien, wo die Smartphone-Durchdringung noch enorme Wachstumsraten verbuchen kann.

Integration von Alexa?

Eine der spannendsten Fragen beim Ice Phone stellt sich bei der Integration von Alexa. Zum einen gibt es den Amazon-Sprachassistenten etwa in Indien noch gar nicht, und eine Integration in das Ice Phone bis zum Release und in anderen Märkten ist durchaus möglich. Allerdings schließt die volle Google-Kompatibilität auch die Einbindung des Google Assistant ein. Das würde bedeuten, dass mit Alexa und dem Google Assistant zwei konkurrierende Sprach-KIs auf einem Gerät auswählbar wären. Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Möglicherweise aber die einzige Option, um im Niedrigpreis-Segment einen echten Mehrwert gegenüber der Konkurrenz zu bieten.