Die meisten Kunden kennen Amazon „nur“ als einen der größten und beliebtesten Online-Händler, als Streaming- und E-Book-Anbieter, als Hersteller entsprechender Hightech-Geräte wie Tablets und Streaming-Boxen, als Konzern, der seinen Kunden die Wünsche von den Lippen abliest. Doch Amazon ist weit mehr als das: Denn auch im Cloud- bzw. IT-Sektor ist Amazon dabei, sich zur Großmacht zu erheben.

(Bildquelle 365/08 - Metropolis: Dominik Bartsch via Flickr, ohne Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Amazon-Cloud für Verbraucher nur Spitze des Eisbergs

Amazon kann viel mehr, als nur Waren verkaufen und Händlern einen digitalen Marktplatz zur Verfügung stellen. Seit geraumer Zeit investiert der Konzern nämlich in neueste IT- und Cloud-Technologien. Die Spitze dieses digitalen Eisbergs ist sogar schon für die Endkunden sichtbar: Mit dem Amazon Cloud Drive-Service haben Prime-Kunden zum Beispiel die Möglichkeit, ihre Fotos unbegrenzt und kostenlos im Internet zu lagern und somit von überall auf diese zuzugreifen.

Doch der Dienst bietet noch mehr: Auch andere Formate und Daten lassen sich natürlich ablegen – Amazon bietet je nach finanzieller Aufwendung und Bedarf für jedes Bedürfnis verschiedene Speicheroptionen. Nicht zu vergessen natürlich die E-Book-Cloud, auf die die Nutzer des hauseigenen Kindle-Programms zugreifen. Auch diese „Speicher-Wolke“ ist ein winziger Teil des gesamten Cloud-Sektors, den sich Amazon bereits aufgebaut hat.

Kampf-Strategie im Cloud-Bereich: Investitionen steigen

Während die Endverbraucher letztendlich nur auf Bruchteile der Cloud-Leistungen von Amazon schauen, wurde Brancheninsidern mit den neuesten Quartalszahlen endlich ein tieferer Einblick in den IT-Sektor gewährt: Allein in den ersten drei Monaten 2015 konnte der Konzern über 1,5 Milliarden US-Dollar mit entsprechenden Cloud-Diensten umsetzen. Der operative Gewinn lag damit bei 265 Millionen – einer nicht zu verachtenden Steigerung zum Vorjahr um beeindruckende 50 Prozent.

Wie Channelpartner berichtet, verweist Amazon selbst auf steigende Investitionen im Technologie-Bereich bzw. in die Infrastruktur der Amazon Web Services (Q1 2015: 954 Millionen US-Dollar). Und diese Ausgaben werden nach Angaben des Unternehmens künftig erwartungsgemäß weiter zunehmen.

Cloud und IT: Amazon will die breite Front bedienen… alle, ohne Ausnahme!

Amazon hat – wie die bisherigen Erfolge zeigen – ein unglaublich gutes Gespür für seine Kunden und scheint auch in der IT-Sparte ein tiefes Verständnis zu haben, was sich Verbraucher wünschen. Dabei beschränkt sich der Konzern nicht auf eine einzige Zielgruppe, sondern versucht mit seinen Cloud- bzw. Web-Services eine möglichst breite Nutzerschaft anzusprechen: angefangen beim den normalen Endverbraucher, über kleine Online-Händler, hippe StartUps, bis hin zu namhaften Großkunden und sogar staatlichen Behörden.

Dass die Konkurrenz bei einer solchen Digitalstrategie die Ohren anlegt und in Hab-Acht-Stellung geht, ist nicht verwunderlich. Denn wie Amazon selbst sagt, sind die Möglichkeiten als Anbieter in der Branche gigantisch. Und Amazon will alles. – Nicht nur Cloud- und Serverleistung bieten, sondern auch im Bereich Netzwerke tätig sein, in Rechenzentren investieren, Infrastruktur-Software bereitstellen, Datenbanken schaffen, Datenlager einrichten etc.

Genau genommen stecken die Amazon Web-Services noch in den Kinderschuhen, beginnen zu wachsen und ihre Chancen und Potenziale gerade erst auszuloten. Und wenn Amazon erst einmal richtig anfängt, sich in das Thema Cloud bzw. IT zu verbeißen und schwere Geschütze aufzufahren, dann könnte die Branche tatsächlich einen Umbruch erleben.