Alexa wird immer besser, aktiver und ist überall dabei – so stellt sich der zuständige Chef-Wissenschaftler Rohit Prasad die Zukunft von Amazons Sprachassistentin vor. Verbraucherschützer sind alarmiert.

Am 6. November 2014 erblickte eines der vielversprechendsten Kinder von Amazon die Welt: Die digitale sprachgesteuerte Assistentin Alexa. Zu Beginn konnte sie 13 Dinge – heute beherrscht Alexa über 100.000 Fähigkeiten, sogenannte Skills. In Zukunft soll Alexa noch mächtiger und wichtiger werden, wie der leitende Amazon-Wissenschaftler Rohit Prasad bei technologyreview erläutert. Doch die Vision gefällt nicht jedem.

Alexa Conversations: So interagiert die Assistentin in Zukunft

Derzeit antwortet Alexa auf Fragen, sie soll aber immer eigenständiger werden, den Kontext des Gesprächs und die Bedürfnisse der Nutzer erkennen und darauf eingehen. Ein Beispiel: Wenn ein Nutzer regelmäßig mit Alexa seinen Abend plant und etwa Kinokarten bestellt, kann sie beim nächsten Mal selbst dazu passende Vorschläge machen, wie etwa einen Platz im Restaurant reservieren oder ein Taxi rufen. Das entsprechende Feature „Alexa Conversations“ wurde im Juni vorgestellt. „Ich glaube, darum geht es in den nächsten Jahren: Logisches Denken und persönlichere Gestaltung, mit mehr Kontext“, erklärt Rohit Prasad. Alexa soll die Nutzer vor allem von Routineaufgaben entlasten und so die Produktivität des Menschen steigern. 

Kritik an der „Monetarisierung des Alltags“ durch Alexa

Um diese Vision zu erfüllen, muss und wird Alexa natürlich immer mehr Daten seiner Besitzer sammeln, daraus lernen und versuchen, Schlüsse zu ziehen. Verbraucherschützer in den USA sehen die Gefahr, dass diese wertvollen Daten – und Alexa – vor allem für Werbung und Verkauf genutzt werden. „Es geht letztendlich darum, den Alltag von Einzelpersonen und Personengruppen zu monetarisieren“, sagt Jeffrey Chester, Geschäftsführer des Center for Digital Democracy, einer Verbraucherschutz-Organisation.

Amazon arbeitet weiter an der Omnipräsenz Alexas, sowohl am Körper der Nutzer als auch im trauten Heim: Die Sprachassistentin ist mittlerweile sogar im Ohrhörer, in einer Brille oder am Fingerring zu haben und wird in den USA in immer mehr Häuser eingebaut. Rund 10.000 Mitarbeiter entwickeln die Assistentin weiter, wie es im Amazon-Blog heißt.