Amazon bringt nach einer Testphase Werbevideos in seiner App, um sich so größere Anteile am Anzeigengeschäft zu schnappen.

Online-Händler können bei Amazon nun auch mit Videoclips in der App des Marktplatzes werben. Die Clips erscheinen dann in den mobilen Suchergebnissen. Amazon hatte das Verfahren „Video in Search“ einige Monate im Vereinigten Königreich getestet.

Die Preise für eine Schaltung variieren je nach Produktkategorie und anderen Kriterien, berichtet Bloomberg. Im Schnitt will Amazon für einen Clip, der 60 Tage angezeigt wird, 35.000 US-Dollar sehen und erhält 5 Cent pro Ansicht, heißt es. Jeff Bezos will mit dem neuen Werbeformat mehr aus dem digitalen Anzeigengeschäft herausholen, dessen Gesamtumfang bei rund 129 Milliarden US-Dollar liegt. Davon sollen rund 16 Milliarden Dollar in Videowerbung auf mobilen Geräten fließen. Doch noch liegen dort Google und Facebook vorn: Allein Google erhält rund 38 Prozent der digitalen Werbegelder, Amazon erst sieben Prozent. Schon 2019 soll Amazons Anteil aber auf rund neun Prozent wachsen. 

Das sind Amazons Vorteile gegenüber Facebook und Google

Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn Online-Nutzer, die bei Amazon suchen, haben eine deutlich höhere Kaufbereitschaft als jene, die ein Video bei Google oder in ihrem Facebook-Stream sehen. Immerhin beginnt mehr als die Hälfte der Online-Suchen nach einem Produkt längst bei Amazon und nicht mehr bei einer Suchmaschine, wie jüngste Untersuchungen wieder gezeigt haben.

Amazon hatte lange Jahre auf Videoclips verzichtet, um das Einkaufserlebnis nicht zu stören. Stattdessen wurden nur Preis, Produktbeschreibung und Verbraucherbewertungen angezeigt. Der Markt für mobile Videos wächst jedoch immer weiter und soll sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr um rund 23 Prozent steigern. Werbeclips bei YouTube, Instagram und Co erfreuen sich teils großer Beliebtheit.

Die Schaltung mobiler Werbevideos ist derzeit nur für Apple-Geräte möglich, für Android soll im Laufe des Jahres nachgerüstet werden.