Amazon arbeitet offenbar weiter daran, die Zustellung zu revolutionieren. Nun will das Unternehmen einen Türöffner entwickeln, der Paketboten Zugang zur Wohnung und zum Auto des Empfängers verschaffen soll.

Amazon will Paketboten offenbar ermöglichen, die Wohnung des Empfängers einmalig zu öffnen, um ein Paket zuzustellen. Das geht aus einem Bericht des US-Mediums CNBC unter Berufung auf zwei Insider hervor. Amazon will mit dem Smartlock aber nicht nur die Zustellung sicherstellen, wenn der Kunde unterwegs ist. Auch Fälle, in denen Pakete gestohlen werden, wenn sie vor dem Haus abgelegt werden, sollen so reduziert werden.

Gleichzeitig soll Amazon mit dem Unternehmen Phrame verhandeln. Phrame stellt smarte Nummernschilder für Autos her und ermöglicht damit Zustellungen in den Kofferraum des Wagens. Dazu hat das Unternehmen eine Box entwickelt, die sich um das Nummernschild herum anbringen lässt. Die Box kann mit einem Smartphone geöffnet werden und enthält den Autoschlüssel.

Einmaliger Zugang für den Paketboten

„Die Zustellung, wenn der Kunde nicht da ist, ist von allen Last-Mile-Optionen am wenigsten beliebt, weil sie das Paket allen möglichen Risiken aussetzt“, erklärt Natalie Berg, Analystin bei Planet Retail RNG. „Es geht nicht nur um die Kosten, sondern auch um den Effekt, den eine fehlerhafte Zustellung auf das Ansehen der Marke und die Kundentreue hat. Nichts regt Kunden mehr auf als eine Lieferung zu verpassen.“

Wie genau das Smartlock aussehen soll, ist nicht bekannt. Es sei aber möglich, dass die Zusteller Zugang zum Haus, beziehungsweise zur Wohnung, oder zum Auto des Kunden mit einem einmaligen Zahlencode erhalten. Phrame-Produkte könnten Prime-Mitgliedern kostenfrei angeboten werden, um die Kofferraum-Zustellung den treuesten Kunden von Amazon zur Verfügung zu stellen, so ein Insider. Das smarte Türschloss könne zudem genutzt werden, um die Lieferung von Lebensmitteln sicherzustellen.

Pilotprojekt für die Kofferraum-Zustellung in Deutschland

Amazon hat bereits erste Tests mit dem Thema Kofferraum-Zustellung durchgeführt. 2015 startete das Unternehmen ein Pilotprojekt mit Audi und ermöglichte so einigen Kunden in Deutschland, ihre Sendungen direkt in den Kofferraum geliefert zu bekommen. Auch mit der DHL und Daimler hat Amazon einen entsprechenden Test durchgeführt.

Bleibt die Frage, wie viele Kunden Zustellern Zugang zu ihrem Haus, beziehungsweise zu ihrem Auto, gewähren wollen. Vor allem angesichts immer wieder auftretender Fälle von Zustellern, die Sendungen stehlen, dürfte das Misstrauen bei den Kunden durchaus vorhanden sein.