Die vierte Folge von The Grand Tour hat sich dem Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit gewidmet – oder tut zumindest so. Denn während der Hauptbeitrag durchaus unterhaltsam ist, bleibt ein tieferer Sinn auf der Strecke. Unsere Kritik zur Folge.

Die große Tour ist ins Stocken geraten: Auch in der vierten Folge begrüßten Clarkson, May und Hammond das Publikum in Whitby. Die Premisse, dass jede Woche von einem anderen Standort aus gesendet wird, ist damit zum Fenster rausgeschmissen. Immerhin: Die Moderatoren verheimlichen nicht, dass sie wieder in derselben Stadt (und sogar an derselben Stelle) sind, sondern geben als Begründung an, dass Clarkson nach der Zerstörung seines Hauses nun halt keine Unterkunft mehr hat. Warum das bei einer Tour um die Welt von Bedeutung sein soll, sei dahingestellt.

Wie dem auch sei, in der vierten Folge stand wieder das Thema Umweltschutz auf dem Plan. Denn obwohl Clarkson, May und Hammond zu den größten Verfechtern des Verbrennungsmotors mit im besten Fall zweistelliger Zylinderzahl zählen, versperren sie sich diesem Thema nicht. Zu Zeiten von Top Gear fanden sparsame Autos und umweltfreundliche Wagen immer wieder Platz – und im Fall des verhassten Toyota Prius gab Clarkson sogar eine sinnige Begründung, warum er den Wagen als „nicht umweltfreundlich“ einstufte. In einem anderen Beitrag machten die drei sich an die Entwicklung eines Elektroautos. Dass sie dabei kompletten Blödsinn anstellten, dürfte klar sein.

 

 

Hecke, Schlamm und Knochen

In dieser Woche war die Aufgabe anders: "Entwickelt ein nachhaltiges Auto!" Alle drei kamen natürlich mit jeweils eigenen Lösungen vorgefahren: Richard Hammond hatte seine Karosserie aus Ästen und Gewächsen gefertigt und damit ein, wie er erklärt, „lebendes“ Auto geschaffen, das Tieren und Pflanzen eine Heimat bietet und angeblich den CO2-Ausstoß seines Motors durch die Sauerstoffproduktion der Pflanzen ausgleichen soll (ja nee, ist klar). James May fuhr mit einem Auto vor, das aus Schlamm gebaut war und deshalb a) 5 Tonnen Gewicht und b) strukturelle Schwächen mit sich brachte. Sein Wagen zerfiel schon kurz nach Beginn der Reise und sorgte für die größte Unterhaltung.

Nun könnte man vermuten, dass das den Vogel abschießt, aber Macho-Man Clarkson legte noch eine Schippe drauf und baute sein Auto aus Tierkochen, Haut, Innereien und Fleischresten. Frei nach dem Motto „So wird jeder Teil eines Tieres verwendet“ (an sich ein guter Gedanke), aber mit deutlichen Schwächen. Die zahlreichen Fliegen, die sich verstärkt auf dem Wagen niederließen waren ein erstes Indiz, die Maden, die den Motorraum fluteten ein deutlicher Beweis. Eigentlich muss man den Hut vor Clarkson ziehen, dass er sich drei Tage in diesen verwesenden, stinkenden, vor Fliegen und Maden wimmelnden Wagen gesetzt hat...

Das größte Problem mit den drei Wagen: Als Unterbau für die „umweltfreundlichen“ Karossen fungieren handelsübliche Stahlchassis und Verbrennungsmotoren. Allzu weit ist es mit der Umweltfreundlichkeit also nicht und dass das Ganze am Ende in einem Rennen/Destructionderby gegen drei sparsame, handelsübliche Autos hinausläuft, setzt dem Beitrag die Krone auf. Wer nach tiefgründigerem Sinn sucht, wird nicht fündig, aber gute Unterhaltung gibt es allemal – sofern man denn den typischen Humor mag.