Amazon musste jüngst am eigenen Leib erfahren, was schlechtes Timing bedeutet: Nur wenige Stunden nach dem Attentat in Orlando, bei dem jüngst knapp 50 Menschen ihr Leben ließen, warb Amazon mit einer Müslischüssel, die durch ihr blutiges Design für Aufsehen sorgte. Dabei stieß das Unternehmen auch eine Händlerin vor den Kopf. Nun hat Amazon Reue gezeigt.

Wie aus einer einfachen Schüssel ein handfester Shitstorm werden kann, hat Amazon kürzlich erfahren müssen. Durch unglückliches Timing veröffentlichte Amazon nur wenige Stunden nach dem blutigen Attentat von Orlando einen Twitter-Post, auf dem für eine blutige Müslischale mit den Worten „Cereal Killer“ geworben wurde. Der Aufschrei unter den Nutzern war groß. Ein Shitstorm braute sich zusammen und die Schale wurde kurze Zeit später aus dem Sortiment genommen (wir berichteten).

Doch Amazon wäre nicht Amazon, wenn das Unternehmen einen solchen digitalen Aufruhr nicht wegstecken könnte. Vermutlich viel schlimmer traf es Desirae DeBellis – jene Händlerin, die die Schale entworfen und handgefertigt hatte, um sie unter anderem bei Amazon Handmade feilzubieten. Laut Internetretailer kommentierte DeBellis, sie habe nicht gewusst, dass Amazon mit ihrer Schüssel werben wolle. Von dem Vorfall rund um ihr Produkt habe sie erst erfahren, als Amazon es von der Website entfernen ließ: Amazon habe sie (im Zuge des Shitstorms) per E-Mail informiert, dass ihre blutbespritzte Schüssel als anstößig eingestuft und vom Verkauf ausgeschlossen werde.

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Amazon zeigt sich reuevoll: „Wir lieben Ihre Produkte“

Nun aber scheint Amazon eine Kehrtwende vollzogen zu haben. Denn nach Angaben von Internetretailer hat Desirae DeBellis erneut eine Nachricht von Amazon erhalten, in der sich das Unternehmen für den Ärger entschuldigte. Ihre Schüssel sei von einem automatisierten System als anstößig eingestuft worden – diese Einschätzung habe man nun jedoch überprüft und aufgehoben, sodass sie nun wieder aktiviert und zum Verkauf freigegeben wurde.

Über ein anschließendes, klärendes Telefonat mit einem Amazon Handmade-Mitarbeiter sagte DeBellis: „Ich habe sie zurückgerufen und die Kurzfassung ist, dass Amazon der Vorfall zutiefst leidtut und sie meine Produkte lieben“. Trotz der Umstände und der Verärgerung über die kurzzeitige Sperrung ihrer Schüssel gab sich die Händlerin am Ende ganz ungetrübt: „Insgesamt bin ich zufrieden mit diesem Ergebnis“, sagt sie. „Es war verrückt für mich heute, eine gute Art von verrückt.“