Bis die Frage um Amazons vermeintliche Monopolstellung in den USA geklärt ist, wird noch einige Zeit ins Land ziehen.

Lange wurde eine Kartellrechtsklage gegen Amazon erwartet, im Herbst 2023 wurde sie schließlich von der US-amerikanischen Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) in Amazons Heimatstadt Seattle eingereicht. Im Zuge der Klage wird der Online-Riese beschuldigt, ein illegales Monopol zu betreiben.

Ob dies tatsächlich so ist, wird sich allerdings zeitnah nicht feststellen lassen: Ein Bundesrichter in den USA hat den entsprechenden Verhandlungstermin am Dienstag festgelegt – auf den Oktober 2026.

Klage folgt auf langjährige Untersuchung 

Über einen Zeitraum von vier Jahren hatten die Wettbewerbshüter die Prozesse und Geschäftspraktiken von Amazon untersucht, bevor sie im Herbst entsprechende rechtliche Schritte einleiteten. Verstärkt werden die Kartellwächter der FTC von insgesamt 17 Generalstaatsanwälten der US-Bundesstaaten, die sich der Klage ebenfalls angeschlossen haben.

Amazon soll sich selbst bereichern und Händlern sowie Kunden schaden

Um die Stellung als Monopolist zu erhalten, soll Amazon verschiedene Strategien verfolgen: Unter anderem soll der Konzern den Vorwürfen zufolge versuchen, Händlerinnen und Händler seines Online-Marktplatzes daran zu hindern, ihre Produkte auf konkurrierenden digitalen Plattformen preiswerter anzubieten, heißt es bei Reuters

Auch habe Amazon verschiedene illegale Strategien genutzt, um die eigenen Gewinne zu steigern und dadurch Verbrauchern geschadet: Kritisiert wird beispielsweise der Einsatz eines geheimen Algorithmus, durch den der Konzern gezielt Preise in die Höhe getrieben haben soll: Amazon habe laut der FTC „Project Nessie“ benutzt, „um mehr als eine Milliarde Dollar direkt aus den Taschen der Amerikaner zu ziehen“, wird die Behörde zitiert. Amazon bezeichnete indes monierte Strategien als „übliche Einzelhandelspraktiken“.

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Kommt die Zerschlagung von Amazon?

Aufgrund der immensen Marktmacht von Amazon wurden in der Vergangenheit immer wieder Rufe nach einer Zerschlagung des Konzerns laut – in der Hoffnung, den potenziell verzerrten Wettbewerb aus seiner Schieflage zu befreien und wieder mehr Freiheit und Fairness auf den Markt zu bringen. 

Während das Recht in Deutschland eine solche Regulierungsmaßnahme nicht kennt, muss Amazon auf dem US-Heimatmarkt durchaus scharfe Konsequenzen fürchten, denn das dortige Kartellrecht kann Unternehmen zwingen, Geschäftsbereiche zu verkaufen. Es wird also definitiv spannend.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com