In Großbritannien sieht sich Amazon einer Untersuchung seiner Cloud-Sparte ausgesetzt.

Mit seiner Cloud-Sparte AWS (Amazon Web Services) hat Amazon in den vergangenen Jahren viele Erfolge gefeiert. Das digitale Angebot wächst und bietet Unternehmen aller Größe und Art immer neue Möglichkeiten. Doch genau wie der Marktplatz-Bereich wird auch der Cloud-Sektor des Konzerns durchaus kritisch beäugt. Eine mögliche Gefahr für den Wettbewerb durch zu große Dominanz wird aktuell etwa in Großbritannien befürchtet.

Dort hat sich die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom (Office of Communications) Ende vergangener Woche an die zuständige Kartellbehörde CMA (Competition and Markets Authority) gewandt und darum gebeten, die Dominanz von Amazon im Cloud-Bereich zu untersuchen. Amazon ist dabei nicht der einzige US-amerikanische Tech-Konzern, der unter die Lupe genommen werden soll: Auch Microsoft stehe im Fokus.

Amazon und Microsoft vereinen gigantische Marktteile

Ofcom zufolge summierten sich die Anteile von Amazon und Microsoft im vergangenen Jahr auf dem britischen Markt für öffentliche Cloud-Infrastrukturdienste zusammen auf horrende 70 bis 80 Prozent. Der nächste Konkurrent – kein Geringerer als der Suchmaschinenriese Google – musste sich mit einem immensen Abstand begnügen und sei lediglich auf rund 5 bis 10 Prozent gekommen.

„Ofcom teilte mit, es habe Merkmale festgestellt, die es britischen Unternehmen erschweren, mehrere Cloud-Anbieter zu nutzen“, berichtet Reuters Online. Aus den Reihen britischer Unternehmen seien zudem Stimmen laut geworden, dass nicht nur eine mögliche Kombination verschiedener Cloud-Anbieter, sondern auch ein Wechsel zu anderen Dienstleistern schwierig sei.

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Nun sei die CMA am Zug, die im Rahmen einer unabhängigen Untersuchung prüfen und entscheiden werde, „ob eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs vorliegt, und wenn ja, ob sie Maßnahmen ergreifen oder anderen empfehlen sollte, Maßnahmen zu ergreifen“, heißt es weiter. Bis April 2025 soll die Prüfung abgeschlossen sei.

Amazon stichelt gegen Behörde

Auf die neuesten Entwicklungen reagierte Amazon indes verschnupft. Das Unternehmen zeigte sich mit Blick auf die Einschätzung von Ofcom uneinsichtig – diese beruhe auf einer „grundlegenden Fehleinschätzung der Funktionsweise des IT-Sektors sowie der angebotenen Dienstleistungen und Rabatte“, wird der Konzern von Reuters zitiert. Außerdem warnte der ein Unternehmenssprecher, dass „ungerechtfertigte“ behördliche Maßnahmen „zu unbeabsichtigtem Schaden für IT-Kunden und Wettbewerb führen“ könnten. Nichtsdestoweniger stimme der Konzern einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der CMA zu.

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