Neue Weihnachtssaison, bekannte Strategie: Verdi ruft Amazon-Beschäftigte erneut zu Arbeitsniederlegungen auf.

Man hätte die Uhr wohl danach stellen können: Zeitgleich mit dem Start von Amazons aktueller vorweihnachtlicher Rabattaktion wird auch Verdi wieder aktiv. Während der Online-Riese am Dienstag und Mittwoch (10. und 11. Oktober) zum zweiten Mal die sogenannten „Prime Deal Days“ veranstaltet und Kundinnen und Kunden mit satten Rabatten lockt, nutzt die Gewerkschaft Verdi den Zeitpunkt, um den Druck auf Amazon zu erhöhen.

In fünf Verteilzentren hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum ganztägigen Streik aufgerufen. Konkret geht es um die Standorte im hessischen Bad Hersfeld und sächsischen Leipzig, im rheinland-pfälzischen Koblenz sowie die nordrhein-westfälischen Zentren in Rheinberg und Werne.

Verdi fordert Anerkennung für die Beschäftigten

Mit dem Beginn der Nachtschicht von Montag auf Dienstag sollen die Beschäftigten ihre Arbeiten niederlegen, um für bessere Bedingungen zu kämpfen. Erklärtes Ziel ist dabei nach wie vor die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels. Auch auf den Abschluss eines Tarifvertrages zielt der Arbeitskampf ab. 

„Wir freuen uns für die Kundinnen und Kunden, dass sie am Prime-Day Vergünstigungen bekommen. Aber wir brauchen für die Beschäftigten, die das alles überhaupt erst möglich machen, auch Anerkennung“, kommentiert Verdi-Gewerkschaftssekretärin Monika Di Silvestre laut offizieller Mitteilung

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Bisherige Lohnerhöhungen sind Verdi nicht genug 

Zehn Jahre währt Verdis Kampf für einen Tarifvertrag bereits. Obwohl Amazon einen solchen bisher verweigere, führe an diesem „kein Weg vorbei, weil die Beschäftigten auch und vor allem in der Krise materielle Sicherheit brauchen. Die bekommen sie nur mit einem ordentlichen Tarifvertrag“, so Di Silvestre weiter. 

Die Anhebung der Löhne, die Amazon in den vergangenen Jahren vorgenommen hatte, seien der Gewerkschaftsvertreterin zufolge nicht genug. Diese blieben „durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld oft um mehrere hundert Euro unter denen ihrer Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren tarifgebundenen Unternehmen“, so die Kritik.

Amazon trotzt der Kritik

Verdi selbst dürfte mit der neuerlichen Streikrunde neben der Anhebung der Löhne sowie der Einführung von Tarifverträgen auch auf die Gewinnung neuer Mitglieder abzielen. Ein Einlenken von Amazon ist jedenfalls eher nicht zu erwarten. Der Konzern verweist regelmäßig auf vergleichsweise hohe Gehälter, die im logistischen Bereich gezahlt werden. Daneben gebe es auch Vergünstigungen und Zuschüsse sowie Möglichkeiten zur Fortbildung.

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