Piraterie ist und bleibt ein Thema, mit dem Amazon zu kämpfen hat – nicht nur mit Blick auf die Händler des hauseigenen Marktplatzes, sondern auch mit Blick auf eigene Produkte.

Amazon hat in den USA Klage gegen verschiedene Online-Shops eingereicht, die illegalerweise hauseigene Serien des Konzerns zum Verkauf angeboten hatten. Konkret betroffen sind beispielsweise Streaming-Hits wie das Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ oder das Sci-Fi-Spektakel „The Peripheral“. 

Diese und ähnliche Serien sind eigentlich ausschließlich als Streaming-Titel über Amazons digitale Videoplattform erhältlich. Doch Produktpiraten hatten sie als Raubkopien auf DVD über Shops verkauft, berichtet das Newsportal TorrentFreak.

Raubkopien in hochwertigem Gewand

Wie aus Gerichtsakten hervorgeht, waren die entsprechenden Raubkopien rein äußerlich offenbar durchaus hochwertig anzusehen: „Für die breite Öffentlichkeit ist es möglicherweise nicht sofort offensichtlich, dass es sich bei diesen Discs um Raubkopien handelt. Da Amazon jedoch keine DVDs zu diesen Prime-Video-Serien produziert oder verkauft, besteht kein Zweifel daran, dass sie aus illegalen Quellen stammen“, heißt es in dem Bericht.

Gegen sieben Websites habe Amazon vor einem Bundesgericht in Kalifornien Klage eingereicht, darunter dvdshelf.com.au, dvds.trade und dvdwholesale.co.uk. Es wird vermutet, dass die verschiedenen Portale unter dem Dach derselben Gruppe betrieben werden. Alle Portale seien bis dato noch online.

Amazon fordert Schadensersatz in Millionenhöhe

Vor der Einreichung der Klage hatten Ermittler Probekäufe bei den beklagten Anbietern durchgeführt: Mehr als zwanzig Bestellungen besagter DVD-Raubkopien seien ausgelöst worden. Amazon habe die gelieferten Discs dann an die Motion Picture Association, den Verband der großen US-Filmproduktionsgesellschaften, geschickt, die die Fälschungen als solche unabhängig bestätigte.

Den Beteiligten, darunter dem Hauptverdächtigen mit vermutetem Wohnsitz in China, werden Urheber- und Markenrechtsverletzungen vorgeworfen. Im Rahmen der Klage will Amazon Schadensersatzforderungen geltend machen, die sich auf mehrere Millionen Dollar summieren. Priorität habe für Amazon darüber hinaus auch die Schließung der beklagten Websites sowie die „Einstellung aller rechtsverletzenden Aktivitäten“ – dies wolle Amazon mithilfe einer einstweiligen Verfügung erzwingen.

Amazon im Kampf gegen Fälscherbanden

„Unabhängig davon, ob der Betrugsversuch innerhalb oder außerhalb des Amazon-Shops erfolgt, werden wir Kriminelle weiterhin verfolgen, wo auch immer sie tätig sind“, wird Kebharu Smith von Amazons hauseigener Anti-Fälschungs-Einheit, der Counterfeit Crimes Unit, zitiert. Die Aktivitäten der weltweit agierenden Betrügergruppe hätten laut Smith nicht nur eine Schädigung von Rechteinhabern wie Amazon und anderen Unterhaltungsfirmen zur Folge, sondern würden auch Kundinnen und Kunden Schaden zufügen, die statt Originale Fälschungen erhalten.

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