Verdi: „Wir machen das so lange, wie es dauert.“

Am gestrigen Sonntag, dem 14. Mai, feierten nicht nur die Mütter weltweit ihren Ehrentag. Im hessischen Bad Hersfeld wurde eine ganz andere Art von Jubiläum gefeiert: 10 Jahre Streik bei Amazon. Wie es in der Ankündigung zur Versammlung heißt, kämpften an diesem Tag vor genau zehn Jahren, dem 14. Mai 2013, zum ersten Mal 1.700 Mitarbeitende des Konzerns hierzulande für eine tarifliche Entlohnung. Seitdem gab es zahlreiche weitere Streiks, doch ein Tarifvertrag bleibt weiter aus. 

Verdi zeigt sich weiterhin zuversichtlich

Seit mittlerweile zehn Jahren geht Verdi gemeinsam mit einer wachsenden Anzahl von Amazon-Beschäftigten auf die Straße. Zehn Jahre Kampf um einen Tarifvertrag, der bisher jedoch nicht in Sicht scheint. Doch ganz ergebnislos war die Arbeit der Gewerkschaftler demzufolge nicht. So gibt es dank jener Arbeit schließlich mittlerweile in vielen Versandzentren Betriebsräte, welche sich für die Rechte der Mitarbeitenden einsetzen.

Doch wie Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger weiter ausholt, wolle man weiterhin konsequent bleiben: „Denn nur Tarifverträge schützen Beschäftigte verbindlich vor Unternehmenswillkür und sie sind ein Zeichen von Anerkennung der harten Arbeit, die Beschäftigte täglich leisten. Deshalb ist es wichtig und notwendig, nicht nachzulassen. Es geht um Würde und Respekt.“

Amazon sieht sich nicht betroffen

Die konkrete Forderung der Gewerkschaft lautet dabei, dass Amazon sich den Flächentarifverträgen des Einzel- und Versandhandels anschließe. Das Unternehmen sieht das aber anders und ordnet die entsprechende Arbeit eher der Logistikbranche zu. Zudem wird immer wieder betont, dass man mit einem Einstiegsgehalt von 13 Euro pro Stunde bereits eine Entlohnung oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns biete. 

„Amazon zeigt jeden Tag, dass es möglich ist, auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber zu sein“, wird Amazons Regionaldirektor Norbert Brandau in einer dpa- Meldung bei der Süddeutschen Zeitung zitiert. 

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Zwei Seiten der Medaille

Spannend ist die unterschiedliche Auffassung der Streiksituation beider Parteien. So betont Amazon, dass sich die Streikbeteiligung binnen der vergangenen Jahre halbiert habe. Weiterhin wurden Verteilzentren und Sortierzentren bisher noch nie bestreikt. Gegenüber Verbraucher:innen tritt das Unternehmen stets zuversichtlich auf, trotz Streikankündigungen problemlos Lieferversprechen einhalten zu können.

Doch Verdi ist sich sicher, dass ihre Bemühungen nicht umsonst bleiben. Denn für den fortlaufenden Betrieb trotz Streiks seien entweder zusätzliche Arbeitskräfte oder Verlagerungen von Logistikprozessen notwendig. Wie die Verdi-Koordinatorin Monika Di Silvestre erklärt: „Amazon sind unsere Aktionen nicht egal, denn sie versuchen immer zu intervenieren. (...) Auch das kostet.“

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