Die Gewerkschaft GMB erwartet mehr als 560 Streikende.

Das Aufbegehren gegen den Online-Riesen Amazon in Großbritannien nimmt zunehmend Fahrt auf. Im Januar fand im Amazon-Zentrum BHX4 im englischen Coventry der erste Arbeitskampf statt, den das Unternehmen auf der Insel erlebte. Jetzt rief die Gewerkschaftsorganisation GMB erneut zu Aktionen auf. Wie das Magazin Retail Gazette berichtet, soll an gleich zwei Terminen im April für jeweils drei Tage die Arbeit niedergelegt werden. Die Forderung: 15 britische Pfund Gehalt pro Stunde. 

Frust nach „beleidigender“ Gehaltserhöhung von 56 Cent

Im Januar dieses Jahres rief die Gewerkschaftsorganisation GMB zum ersten Streik am Standort Coventry auf. Wie es damals hieß, lehnte es Amazon ab, direkt mit GMB zusammenzuarbeiten. Statt auf deren Forderungen einzugehen, wurde den Mitarbeitenden eine Gehaltserhöhung von lediglich 56 Cent (50 Pence) pro Stunde angeboten.

Angesichts der überall auf der Welt steigenden Lebenshaltungskosten ein Tropfen auf den heißen Stein, so die Kritik. Das Angebot führte zur ersten Arbeitsniederlegung britischer Amazon-Angestellter.

Zwar wurde nun wohl eine erneute Angleichung von weiteren 56 Cent in Aussicht gestellt, die Forderung der GMB trifft dies jedoch noch nicht. So fordern einen Stundenlohn von 17 Euro (15 britische Pfund). Um dieser Aufforderung Nachdruck zu verleihen, ruft die GMB die Mitarbeitenden jeweils vom 16. bis 18. April sowie vom 21. bis 23. April 2023 zum erneuten Streik auf.

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Gewerkschaft findet zunehmend Zuspruch

Der Gewerkschaftsbund GMB gewinnt zunehmend Mitglieder. So sollen in Coventry bereits fast 50 Prozent der Mitarbeitenden Mitglied in der Vereinigung sein. Auch an anderen Standorten in Großbritannien wurden bereits „Hunderte“ Mitglieder geworben. An den Standorten Coalville, Kegworth, Mansfield, Rugeley und Rugby werden demnach bereits Gespräche über mögliche Streiks geführt.

Bisher hatten sich die Amazon-Mitarbeiter in Großbritannien relativ genügsam gezeigt. Vergangenes Jahr wuchs jedoch die Empörung über die Arbeitsbedingungen sowie die Bezahlung an mehreren Standorten. So sollen Streik-Teilnehmer im Januar betont haben, sie würden „schlechter als Roboter“ behandelt. 

Ein Unternehmenssprecher betonte gegenüber Retail Gazette, dass das gezahlte Grundgehalt in Großbritannien innerhalb der vergangenen sieben Monate insgesamt um zehn Prozent gestiegen sei. Im Vergleich zu 2018 sollen die Gehaltsanpassungen sogar 37 Prozent ausmachen. 

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