Statt wie bisher 2 Millionen Inklusiv-Titeln soll es künftig ganze 100 Millionen geben.

Amazon kündigte jetzt ein umfassendes Update seiner Musikdatenbank an. Dabei sollen Kunden des Prime-Abonnements nunmehr Zugriff auf die gesamte Musikauswahl des separaten Music Unlimited-Dienstes erhalten. Im Gegensatz zu Music-Unlimited stehen Prime-Kunden jedoch nicht alle der zusätzlichen Funktionen zur Verfügung. Neben Freude über die größere musikalische Vielfalt setzt es auch Kritik an der Ankündigung.

Mehr Auswahl, weniger Kontrolle

Bis jetzt konnten Prime-Kunden bereits eine stattliche Auswahl von 2 Millionen Musiktiteln im Rahmen ihrer regulären Prime-Mitgliedschaft genießen. Wer ein breiteres Angebot wünschte, konnte diesen mit dem Zukauf des Dienstes Music-Unlimited für zusätzliche 8,99 Euro im Monat, beziehungsweise 9,99 Euro im Monat für Nicht-Prime-Mitglieder, erhalten. 

Durch das neue Angebot verschwinden die Grenzen zunehmend. Denn jetzt erhalten alle Kunden des Prime-Abonnements Zugriff auf die volle Musikdatenbank von rund 100 Millionen Titeln. Zusätzlich zur Musik kommt der Zugriff auf eine größere Auswahl an werbefrei abspielbaren Podcasts.

Doch das Ganze hat leider einen gewaltigen Haken: Denn die vergrößerte Auswahl geht leider mit einem Verlust von einigen Steuerfunktionalitäten einher. So lässt sich Musik jetzt nur noch per Zufallswiedergabe abspielen. Auch die Zahl der eigens erstellten Playlisten wird begrenzt: Jeder Nutzer kann nunmehr nur 15 dieser Listen erstellen, in denen er oder sie konkret seine Wunschtitel hört, wie Amazon Musik-Chef Ulrich Järkel gegenüber der FAZ bestätigte

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„Kapitalismus in Reinkultur“

Das Update klingt auf den ersten Blick natürlich nach einem Gewinn für das Prime-Abonnement. Doch wie viel Nutzen hat mehr Auswahl, wenn man über diese dann kaum noch Kontrolle hat? Für viele Prime-Kunden stellte die inklusiv-angebotene Musikauswahl einen netten Bonus, insbesondere für die Nutzung der Smarthome-Geräte Alexa und Echo Dot, dar.  

Wie René Hesse von Mobiflip nun aber moniert, ist das Update weniger einen Gewinn als „Kapitalismus in Reinkultur“. Denn wer jetzt noch sorgenfrei seine Lieblingsmusik in gewohnter Manier und Reihenfolge hören möchte, ist praktisch gezwungen, den Zusatzdienst Music-Unlimited zu buchen. In seiner Funktionalität erinnert Prime Music zudem zunehmend der kostenlosen Version von Spotify, welches ebenfalls vor allem ein Lockangebot zur kostenpflichtigen Vollversion darzustellen scheint. 

Ärger auf Twitter

Auch auf Twitter setzte es Kritik, nachdem unter anderem Amazon-Chef Andy die Nachricht verkündet hatte: „Ich bin gespannt darauf, unser Musikangebot für Prime-Mitglieder deutlich vergrößern zu können. Ab heute können Prime-Mitglieder mehr als 100 Millionen Songs (statt bisher 2 Millionen) per Zufallswiedergabe und viele Top-Podcasts werbefrei auf @AmazonMusic anhören“, twittere Jassy.

Twitter-Nutzer Xy beschwerte sich mit den Worten: „Danke @amazonmusic, dass Ihr die Möglichkeit, bestimmte Songs abzuspielen, abgeschafft und eigene Wiedergabelisten wertlos gemacht habt, wenn man stattdessen nicht für Amazon Music Unlimited bezahlt. Ich war mit dem Basisdienst von Prime zufrieden, aber jetzt werde ich ihn überhaupt nicht mehr nutzen.“

Max Stobbart kommentierte dabei vor allem auch die erst kürzlich gestiegenen Preise von Music-Unlimited: „Herzlichen Glückwunsch zum vollständigen Ruin von #primemusic @amazonmusic. Die Zufallswiedergabe wäre toll, wenn die Leute immer noch ihre Wiedergabelisten und Alben anhören könnten. Das ist alles eine Masche, um mehr Leute dazu zu bringen, für Music Unlimited zu bezahlen. Bei welchem ihr lustigerweise gerade erst den Preis erhöht habt.