Amazon plant eine Art zweiten Prime Day für Mitte Oktober. Das stößt bei der Gewerkschaft Verdi auf Kritik. 

In Nordrhein-Westfalen streiken seit gestern Amazon-Mitarbeiter aus der Logistik.

Gewerkschaftsangaben zufolge haben mit Beginn der Nachtschicht am 5. Oktober Beschäftigte der Logistikzentren in Werne und Dortmund ihre Arbeit niedergelegt, seit den Morgenstunden des 6. Oktobers wird auch am Standort Rheinberg gestreikt. 

Anlass für den Streik ist Amazons Ankündigung der Prime-Verkaufsaktion ‚Prime Exklusive Angebote’ für den 11. und 12. Oktober. Es ist nach dem Prime Day Mitte Juli bereits das zweite Schnäppchen-Event des Onlinehandels-Riesen dieser Art. Damit reagiert der Konzern auch auf die derzeitige Verbraucherstimmung: Viele Menschen sind angesichts der Inflation sparsamer und wollen von günstigen Deals profitieren.

Verdi fordert Anerkennung der Flächentarife für den Einzelhandel

Der Streik ist mit der Gewerkschaftsforderung verbunden, Angestellte des Unternehmens, die im Logistiksektor tätig sind, nach Einzelhandelstarifen zu bezahlen und einen entsprechenden Flächentarifvertrag für den Einzelhandelssektor, den es in Nordrhein-Westfalen gibt, anzuerkennen. Zudem solle Amazon den Tarifvertrag „Gute und Gesunde Arbeit“ abschließen. 

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Die nun geplante Prime-Aktion stelle für Amazon „eine enorme Umsatzsteigerung und viel Publicity“ dar, sagt Silke Zimmer, ver.di-Landesfachbereichsleiterin Handel NRW, in einer Gewerkschaftsmitteilung. Dadurch würde sich das Arbeitsaufkommen sowie der Zeitdruck für die Angestellten erhöhen. „Erstmalig gibt es einen zweiten ‚Prime Day‘ in diesem Jahr und zum jetzigen Zeitpunkt bedeutet das für die Beschäftigten keine Atempause, bevor es mit Vollgas ins Weihnachtsgeschäft geht. Das geht zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten“, kritisiert Zimmer. 

Amazon erwartet keine Auswirkungen für die Kundschaft

Ein Amazon-Sprecher verwies n-tv zufolge am Mittwochabend auf eine Gehaltserhöhung, die alle Beschäftigten an Logistikstandorten des Unternehmens ab September erhalten haben. Des Weiteren rechne Amazon nicht damit, dass sich die Streiks auf die Kunden auswirken werden.