Amazon könnten hohe Strafen wegen Datenmissbrauchs drohen, daher klagt ein Aktionär gegen Amazons leitende Manager.

Amazon verfügt über Unmengen von persönlichen Informationen über seine Kunden – darunter auch biometrische Daten wie Fingerabdrücke und Gesichtsbilder, die teilweise für Alexa und den neuen Echo Show 15 notwendig sind. Was Amazon alles damit macht oder machen könnte, steht stets in der Kritik. Wegen der Folgen für die Nutzer – und auch für das Unternehmen – klagt der Aktionär Stephen Nelson vor einem US-Bezirksgericht an Amazons Hauptsitz in Seattle, wie die Seattle Times berichtet.

Amazon: Strafen wegen Missbrauchs von Kundendaten?

In der Klage heißt es unter anderem, der „astronomische“ Missbrauch von Kundendaten durch Amazon könnte das Unternehmen wegen der möglichen anfallenden Strafen und Bußgelder ruinieren. Das Problem könnte riesig sein: Laut Nelsons Anwälten gebe es bereits mindestens 14 Sammelklagen und 75.000 Einzelfälle. Zum Vergleich: Facebook musste nach einer Sammelklage im Februar 2021 für den unlauteren Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie 650 Millionen US-Dollar Strafe zahlen.

Darüber hinaus hätten Amazon-Mitarbeiter falsche Angaben über die Verwendung biometrischer Daten gemacht und somit gegen staatliche Gesetze verstoßen. Leitende Mitarbeiter hätten „eine bewusste Entscheidung getroffen, das Verhalten von Amazon zu ignorieren“, heißt es.

Daher richtet sich die Klage auch gezielt gegen die Top-Riege von Amazon: Gründer Jeff Bezos, Amazon-CEO Andy Jassy sowie 17 weitere Führungskräfte, darunter der gesamte Vorstand. Die Führungskräfte und Vorstandsmitglieder von Amazon „haben Amazon erheblichen finanziellen und Reputationsschaden zugefügt“, so die Anwälte. Nelson wirft den Amazon-Chefs vor, Investoren wie ihn über die finanziellen und rechtlichen Risiken im Zusammenhang mit der Verwendung biometrischer Daten und potenzieller Verstöße gegen den Biometric Privacy Information Act von Illinois getäuscht zu haben.

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Nelsons Anwälte fordern unter anderem, dass Amazon den Umgang mit biometrischen Daten und seine interne Verwaltung ändert. Die Unternehmensrichtlinien für interne Beschwerden sollen auf den Prüfstand gestellt und verbessert werden. Außerdem soll künftig ein Mitglied des Vorstands aus dem Bereich Cybersicherheit und Verbraucherdatenschutz kommen.

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