Verdi will die Weihnachtszeit auch in diesem Jahr nutzen, um Druck auf Amazon auszuüben.

Und wieder grüßt das Murmeltier: Pünktlich zur Weihnachtszeit verstärkt Verdi den Arbeitskampf in Sachen Amazon. Die Gewerkschaft hat Mitarbeiter des Online-Riesen aufgerufen, ab Montag die Arbeit an einigen Standorten niederzulegen. Konkret betroffen seien zum Wochenbeginn die Niederlassungen in Leipzig sowie zwei Niederlassungen in Bad Hersfeld.

Verdi will „Sand ins Getriebe schütten“

Der Zeitpunkt der Streiks sei dabei nicht willkürlich, sondern hängt mit der Lage rund um Feiertage zusammen: Am 1. November wird Allerheiligen gefeiert, weshalb in einigen Bundesländern und Nachbarländern nicht gearbeitet wird. Für die Mitarbeiter in Leipzig und Bad Hersfeld würden daher zusätzliche Aufgaben anfallen.

„Den scheinheiligen Managern bei Amazon werden wir an Allerheiligen ordentlich Sand ins Getriebe schütten. Denn an diesem Tag sollen die Kolleginnen und Kollegen dort zusätzliche Aufgaben der Standorte im In- und Ausland übernehmen, an denen durch den Feiertag in einigen Bundesländern und Nachbarländern nicht gearbeitet wird“, kommentiert Orhan Akman, ver.di-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel, auf der Website der Gewerkschaft

Andere Standorte sollen folgen

Bei den Streiks in Leipzig und Bad Hersfeld soll es im weiteren Verlauf der Woche allerdings nicht bleiben: In der Nacht zum Dienstag sollen Arbeitsniederlegungen an zahlreichen weiteren Standorten von Amazon folgen – nämlich in Graben und Koblenz sowie in Rheinberg und Werne.

Seit Jahren fordert Verdi Amazon dazu auf, die Flächentarifverträge aus den Bereichen Einzel- und Versandhandel anzuerkennen. „Es kann nicht angehen, dass sich ein milliardenschwerer multinationaler Konzern dumm und dusselig verdient und sich dennoch weigert, den Beschäftigten die Lohnsteigerungen zukommen zu lassen, die andere Unternehmen der Branche den Kolleginnen und Kollegen zahlen“, führt Akman weiter aus.

Amazon verweist auf gute Arbeitsbedingungen

Amazon selbst hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, „ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber“ zu sein. Der Konzern zahle seinen Angestellten nach eigenen Aussagen bereits „Löhne am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt wird“. Demzufolge seien die Verdi-Forderungen bei Amazon „längst Realität“. Auch Entwicklungschancen biete man den Teams.