Amazon soll auf seinem indischen Online-Marktplatz Konkurrenz-Produkte kopieren und seine Such-Ergebnisse manipulieren, um die eigenen Produkte zu pushen.

Indien ist mit seiner schieren Bevölkerungszahl und der wachsenden Kaufkraft neben China einer der wichtigsten Märkte weltweit. Amazon hat in den vergangenen Jahren daher immer weiter in seinen dortigen Online-Marktplatz investiert. Doch anscheinend setzt das Unternehmen auch auf weitere, unlautere Maßnahmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet und sich dabei auf interne Dokumente beruft. 

Demnach soll Amazon in Indien erfolgreiche Produkte von Marktplatz-Händlern kopieren und unter anderem Namen selbst verkaufen. Außerdem soll das Unternehmen die Such-Ergebnisse des Marktplatzes manipulieren, um so die eigenen Artikel hervorzuheben. Amazon-Produkte würden demnach mindestens in den ersten zwei oder drei Such-Ergebnissen erscheinen. Hochrangige Führungskräfte sollen darüber zumindest informiert gewesen sein.

Immer wieder Vorwürfe zu Amazons Eigenmarken: Was sagt Bezos?

Derartige Vorwürfe sind quasi ein Dauerbrenner bei Amazon: Immer wieder beklagen Firmen und sogar ehemalige Amazon-Angestellte, dass Amazon Produkte kopiere und selbst anbiete. Der Taschen-Hersteller Peak Design setzte Amazons vermeintliches Kopieren&Kassieren-Prinzip sogar in einem spaßigen Satire-Video um. Bezos selbst wandte sich 2020 bei einer Anhörung zu den Vorwürfen aus der Sache: „Diese Frage kann ich nicht mit Ja oder Nein beantworten. Ich kann Ihnen sagen, dass wir eine Richtlinie gegen die Verwendung von verkäuferspezifischen Daten zur Unterstützung unseres Private-Label-Geschäfts haben, aber ich kann Ihnen nicht garantieren, dass diese Richtlinie nie verletzt wurde.“

Die aktuellen Vorwürfe in Indien hat Amazon als „sachlich falsch und unbegründet“ zurückgewiesen.