Um ihr Bewertungsprofil aufzubessern, bestellen betrügerische Händler Produkte einfach an fremde Adressen. 

Wie Business Insider unter Berufung auf die Süddeutsche Zeitung berichtet, meldete eine junge Frau aus München jüngst einen Fall von „Brushing“. So erhielt sie ein Paket, das sie nicht bestellt hatte, welches aber eindeutig an ihre Adresse ging. Kurz darauf kam ein weiteres solches Paket. Beide Sendungen waren bereits bezahlt. Die Käuferadressen waren jeweils unterschiedliche, nicht existierende Adressen.

Aufpoliertes Bewertungsprofil

Die Masche „Brushing“ machte zuletzt im Juli 2020 Schlagzeilen in den USA, wie der Internet-Sicherheits-Blog von Norton berichtet. Dabei erwerben Händler meistens günstige Produkte und versenden diese wahllos an fremde Adressen. Nach erfolgreicher Paketannahme haben sie dann die Möglichkeit, für den Kauf eine positive Bewertung zu hinterlassen. So „polieren“ sie praktisch das Bewertungsprofil des Shops auf – daher die englische Bezeichnung „Brushing“, zu Deutsch etwa „kehren“ oder „abbürsten“.

Die Adressen besorgen sich die Händler dabei meist auf legalem Weg über die sozialen Netzwerke oder Gewinnspiele. Laut Tanja Halm, Referatsleiterin für Markt und Recht bei der Verbraucherzentrale Bayern, sei es heutzutage „ein Leichtes, an die Adressen von Brushing-Opfern zu gelangen“. Die Möglichkeiten, sich hier zu schützen, sind also verhältnismäßig gering. 

Was Kunden bei Erhalt unbestellter Ware tun sollten

Jedoch ist, zumindest für den Empfänger, auch der Schaden verhältnismäßig gering. So heißt es auf einer Amazon-Hilfeseite zum Thema: „Sie müssen den Artikel nicht zurückgeben. Sie können den Artikel entsorgen oder spenden, je nachdem, was am bequemsten ist.“ Im Idealfall, hat man hier also am Ende ein gratis Geschenk von Nutzen erhalten.

Um der Masche Einhalt zu gebieten, ist Amazon jedoch auf Hinweise von Kunden angewiesen. Beim Erhalt von unbestellten Waren sollte man daher zunächst prüfen, ob es sich um ein Geschenk von Freunden oder Bekannten handelt. Ist dies nicht der Fall, kann man sich an den Amazon-Kundensupport wenden. Anhand der Bestellnummer prüft Amazon den Fall und sperrt unseriöse Verkäufer, sollte sich der Verdacht bestätigen.