Amazon-Chef Jeff Bezos hat 2007 und 2011 in den USA gar keine Einkommenssteuer gezahlt, im Schnitt der vergangenen Jahre nicht mal ein Prozent, wie das Rechercheportal ProPublica offenlegt.

Jeff Bezos’ Reichtum ist ein nicht endender Quell für Gesprächsthemen: Wo kommt er genau her, was macht der Amazon-Chef damit und ist er gerade immer noch der reichste Mensch der Welt? Jetzt dürfte eine weitere Frage dazukommen: Wieso zahlt der Hekto-Milliardär eigentlich fast keine Steuern? 

Das Recherche-Portal ProPublica hat Daten des Internal Revenue Service(IRS), der Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten, erhalten, ausgewertet und die Daten der 25 wohlhabendsten US-Amerikaner der „Forbes“-Liste verglichen: Demnach haben viele der reichsten Menschen der Welt keine oder nur minimale Einkommenssteuern in den USA gezahlt. 

ProPublica hat für diesen „wahren Steuersatz“ aber nicht das steuerpflichtige Einkommen der Milliardäre als Basis genommen, sondern deren Vermögenszuwachs. Dabei ist zu beachten, dass der massive Anstieg der Milliardärsvermögen aber eben nicht aus jenen Einkommen, sondern oft aus der Steigerung des Börsen- bzw. Aktienwertes derer jeweiligen Unternehmen resultiert – Aktien werden aber erst bei einem Verkauf besteuert.

Amazon-Gründer Bezos: Mini-Steuern trotz maximalen Reichtums

Amazon-Chef Jeff Bezos hat zum Beispiel 2007 und 2011 überhaupt keine Bundeseinkommenssteuer gezahlt. Insgesamt sei Bezos’ Vermögen zwischen 2014 und 2018 um knapp 100 Milliarden US-Dollar gestiegen, seine gezahlten Steuern von rund 973 Millionen US-Dollar in der Zeit erscheinen als absolute Zahl natürlich hoch – waren aber nur 0,98 Prozent seines damaligen Vermögens. Auch andere Milliardäre wie Elon Musk und Investorenlegende Warren Buffet wurden vom Fiskus kaum belangt: Buffet zahlte sogar nur 0,1 Prozent Steuern.

Bezos erhielt Steuergutschrift von 4.000 US-Dollar

Möglich ist dies unter anderem durch legale Steuertricks: So habe Bezos seine Einkünfte unter anderem etwa durch Verluste aus Nebeninvestitionen und verschiedenen Abzügen ausgeglichen. Kurios: 2011 bekam er dadurch sogar eine Steuergutschrift von 4.000 US-Dollar für seine Kinder. Bezos private Steuerspar-Maßnahmen zeigen auch Parallelen zu Amazon: Das Steuer-Ausweich-System mit Tochter-Unternehmen des Online-Riesen wurde jüngst ebenfalls detailliert aufgedeckt.

Bezos selbst erhält für seine Arbeit als operativer Chef bei Amazon übrigens rund 80.000 US-Dollar im Jahr. Der höchste Einkommenssteuersatz in den USA liegt bei 37 Prozent – er greift aber erst bei einem Einkommen von 628.000 US-Dollar.

Der scheidende Amazon-Chef hat sich auf Nachfrage von ProPublica nicht zu dem Thema geäußert. Andere der steuersparenden Superreichen zeigen sich ebenfalls wortkarg – Elon Musk soll mit einem „?“ auf die Anfrage der Journalisten geantwortet haben.

Insgesamt haben laut ProPublica die 25 reichsten US-Amerikaner für die Jahre 2014 bis 2018 für ihren Vermögenszuwachs im Schnitt 3,4 Prozent Abgaben gezahlt.