Amazon-Manager sollen die Leistung von Mitarbeitern absichtlich schlechter einschätzen, werfen anonyme Insider dem Unternehmen vor.

 

Der Leistungsdruck bei Amazon ist auf allen Ebenen hoch. Jetzt werfen mehrere Insider dem Online-Riesen auch noch vor, dass Mitarbeiter anhand eines Bewertungssystems bewusst schlechter gemacht werden, wie Business Insider berichtet. Amazon versucht so möglicherweise, die Mitarbeiter zu höheren Leistungen zu treiben. 

Amazon-Insider: „Ich musste jemanden schlecht bewerten, obwohl er gute Arbeit geleistet hat“

Amazon würde demnach laut internen Dokumenten ein fünfstufigen Ranking-System benutzen – und darin ist bereits vorgegeben, wie viele Mitarbeiter in die jeweilige Stufe fallen sollen: „Top Tier“ (20 Prozent), „Highly Valued 3“ (15 Prozent), „Highly Valued 2“ (25 Prozent), „Highy Valued 1“ (35 Prozent) und „Least Effective“ (5 Prozent). Die verantwortlichen Manager sollen dabei auch die Vorgabe haben, Mitarbeiter bewusst schlechter einzustufen: „Ich musste jemanden schlecht bewerten, obwohl er gute Arbeit geleistet hat“, sagte einer der Insider.

Von den Einstufungen ist nicht nur das Gehalt abhängig – wer auf einer unteren Stufe landet, laufe Gefahr, seinen Job zu verlieren. Mitarbeiter müssten dann unter Umständen mehrere Programme zur Leistungsverbesserung absolvieren. Wer dann trotzdem die erforderte Leistung nicht schaffe, müsse Amazon mit einer Abfindung verlassen und könne nicht wieder eingestellt werden. 

Das sagt Amazon zu den Vorwürfen

Amazon hat die Vorwürfe bestritten und erklärt, dass die Mitarbeiter nach ihrer Leistung bewertet werden.

Zuletzt legte auch eine Analyse von Recode nahe, dass vor allem schwarze Amazon-Angestellte bei dem Unternehmen systematisch benachteiligt werden. Doch auch andere große Online-Händler müssen sich mit Kritik an ihrer Leistungsbewertung auseinandersetzen: Zalando musste sein umstrittenes Bewertungstool gerade erst neu justieren, wie OnlinehändlerNews berichtet.