Nach der Parler-Abschaltung bei AWS werden Amazon-Mitarbeiter offenbar bedroht. Die Führungsetage mahnt zur Vorsicht.

Die Abschaltung der Server für den Kurznachrichtendienst Parler bringt offenbare Probleme für die Mitarbeiter von Amazon Web Services (AWS) mit sich. Mitarbeiter der Datencenter sollen nach der Löschung mehrere Drohungen erhalten haben. Chris Vonderhaar, Vice President von AWS, habe daraufhin in einer E-Mail zur Vorsicht gemahnt, wie Business Insider berichtet.

Warn-Mail vom AWS-Vize an Mitarbeiter

Die Mitarbeiter sollen auf sich und ihre Umgebung achten. „Bleibt sicher, bleibt aufmerksam“, schreibt Vonderhaar an die Belegschaft. „Wenn ihr etwas seht, sagt was. Keine Situation und keine Sorge ist zu klein oder unwichtig“, heißt es weiter. Wer verdächtige Personen oder Gegenstände bemerkt, solle dies melden.

Am 11. Januar stellte AWS die von Parler genutzten Server ab. Seitdem ist die Plattform offline und sucht einen neuen Hoster. Apple und Google nahmen die App aus ihren Stores. Parler ist vor allem bei Rechtsextremen beliebt. Das Netzwerk wurde 2018 vom Trump-Unterstützer John Matze gegründet. Rund um die US-Wahl erlebte Parler einen massiven Nutzer-Zulauf.

Amazon schaltete die Server ab, weil Parler nicht ausreichend moderiert werde. Rechtsextreme und menschenverachtende Inhalte seien nicht oder nur mit großer Verzögerung gelöscht worden. Nach der Ankündigung, Parler abzuschalten, seien Beiträge mit Bombendrohungen gegen die AWS-Datencenter veröffentlicht worden.

Hacker greifen Parler-Daten ab

Kurz vor der Abschaltung der Server haben Internetaktivisten offenbar 70 Terabyte an Daten von Parler-Servern kopiert, wie Golem berichtete. Dies gelang, weil die Sicherheitsvorkehrungen sehr leicht zu umgehen waren. Bei den erbeuteten Daten handelt es sich um Nutzerinformationen, Bilder, Videos und Textbeiträge.

Parler hat wegen der Abschaltung der Server mittlerweile Klage gegen Amazon eingereicht.