Rund zwei Drittel der Produktbewertungen auf Amazon seien zu positiv, hat das Social-Shopping-Portal mydealz in einer Analyse herausgefunden.

Das Social-Shopping-Portal mydealz hat Produktbewertungen auf Amazon untersucht und dabei Kundenstimmen zu 2.010 Artikeln in fünf Ländern unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Mehrheit der Bewertungen fällt zu positiv aus, wie die Plattform bekanntgibt. Mydealz hat für die Analyse den Dienst Review Meta benutzt. Dieser untersucht die Produktbewertungen nach bestimmten Kriterien wie Wortzahl, wiederholende Formulierungen und andere.

Kundenbewertung auf Amazon: 70 Prozent sind zu positiv

Mydealz hat in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und den USA die Top 10 der meistverkauften Produkte in 201 Warengruppen ins Auge gefasst. Insgesamt hatten dabei 67 Prozent der Produkte bei Review Meta eine niedrigere Durchschnittsbewertung als auf dem Amazon-Marktplatz. Auf Amazon waren demnach die entsprechenden Test-Artikel insgesamt im Schnitt um 0,3 Punkte zu gut bewertet. Bei Amazon lag das Kundenrating im Schnitt bei 4,1, bei Review Meta bei 3,8 Punkten.

In Deutschland war der Anteil der für zu gut befundenen Produktbewertungen sogar noch höher als im Schnitt: Hierzulande schnitten 71,25 Prozent der Artikel laut Review Meta zu positiv ab. Nur in den USA war die Zahl unter allen getesteten Ländern noch höher. Der Gesamtdurchschnitt für Deutschland lag bei Review Meta bei 3,9 Punkten, auf Amazon bei 4,2 Punkten.

Analyse: Vor allem Amazon-Produkte sind zu gut bewertet

Auffällig ist, welche Produktgruppen von Review Meta deutlich schlechter eingeschätzt werden – das sind nämlich vor allem Artikel von Amazon oder seinen Diensten. Die meisten Produkte, die offensichtlich zu gut bewertet wurden, stammen aus Amazons gerade eingestelltem Liederdienst Pantry oder aus dem Bereich „Amazon-Geräte & Zubehör“. Bei 95 Prozent der Amazon-Geräte vergaben Review Metas Algorithmen ein schlechteres Rating als Kunden bei Amazon, darunter fielen der E-Book-Reader Kindle, der Smart-Home-Lautsprecher Echo Dot oder der Fire TV Stick.

Mydealz-Gründer Fabian Spielberger weist auf die Gefahr gefälschter Bewertungen hin, gegen die auch Amazon seit jeher ankämpft. „So lange positive Bewertungen so verkaufsfördernd sind, solange wird der Kampf gegen gefälschte Kundenmeinungen ein Katz-und-Maus-Spiel bleiben. Verbraucher sind gut beraten, Bewertungen stets kritisch zu hinterfragen“, rät Spielberger. Auch andere Studien wie von der TU Dortmund haben in der Vergangenheit immer wieder Zweifel an der Aussagekraft der Amazon-Kundenbewertungen aufkommen lassen.

Mydealz hat vom 26. Mai bis zum 2. Juni 2020 mithilfe des Analysediensts Review Meta die Analyse durchgeführt. Eine Übersicht zu den einzelnen Ergebnissen kann man einsehen.