Zoll- und Polizeibeamte haben Angestellte in Amazons Logistikzentrum nahe Potsdam kontrolliert. 

Im Herbst dieses Jahres wurde in Amazons Verteilzentrum in Werder an der Havel der Betrieb aufgenommen. Hier beschäftigt der Internet-Konzern derzeit 130 Mitarbeiter sowie 280 Fahrer. Letztere seien bei Fremdfirmen angestellt, die für das Unternehmen ausliefern. Vor allem diese Paketfahrer standen aktuell im Fokus einer groß angelegten Razzia von Zoll und Polizei, wie die Postdamer Neueste Nachrichten (PNN) melden.

Anlass der Kontrollen waren ursprünglich Hinweise zu teils verkehrswidrigem Verhalten im öffentlichen Verkehrsbereich des Industriegebiets, das auch den Verkehr auf der angrenzenden Bundesstraße B1 beeinträchtigt hätte, heißt es dazu auch in der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Zoll. Laut PNN hätten sich zudem andere Firmen über rasende Amazon-Lieferanten beschwert.

Verkehrs- und Zollkontrollen: Elf Verstöße gegen Arbeits- und Sozialgesetze registriert

Rund 40 Polizisten kontrollierten im Zeitraum von ca. 09:15 Uhr bis 13:30 Uhr 250 Fahrzeuge im Gewerbegebiet. Hier habe man lediglich drei Verwarngelder erhoben, einmal habe ein Kennzeichen gefehlt und ein Fahrer sei ohne Sehhilfe unterwegs gewesen, weshalb die Bilanz der Polizei positiv ausfiel: Trotz des hohen Verkehrsaufkommens in dem Gewerbegebiet hielten sich die Fahrzeugführer an die Vorschriften. 

Anders sah es bei den Zollkontrollen aus. Hier führten 60 Beamten zeitgleich Prüfungen im Bereich der Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung durch und untersuchten die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns, sozialversicherungsrechtlicher Pflichten sowie den unrechtmäßigen Bezug von Sozialleistungen und ausländerrechtliche Bestimmungen der angetroffenen Paketzusteller.

110 Fahrer von acht Firmen wurden diesbezüglich von den Zöllnern befragt. Sechs Arbeitnehmer waren nicht bei der Sozialversicherung angemeldet und in vier Fällen bestehe Verdacht auf Leistungsmissbrauch. Außerdem wurde ein Strafverfahren wegen illegaler Beschäftigung eingeleitet, neun Nachprüfungen beim Arbeitnehmer in diesem Bereich stünden außerdem noch aus. Konkrete Anhaltspunkte zu möglichen Verstößen bei Amazon habe der Zoll in diesen Fällen nicht gehabt.

Amazon bietet Zusammenarbeit mit Behörden an

Gegenüber PNN habe sich Amazon nicht zu den konkreten Vorfällen geäußert, gab aber an, gern „mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um jedem Fall nachzugehen“. Auch seien die Partner verpflichtet, sich an geltende Gesetze und den Verhaltenskodex für Amazon-Lieferanten zu halten, heißt es weiter. „Amazon setzt sich insbesondere dafür ein, dass unsere Lieferpartner ihre Mitarbeiter im Einklang mit geltendem Recht beschäftigen.“ Gegen Partner, die diese Erwartung nicht erfüllen, würde Amazon zudem unverzüglich Maßnahmen ergreifen.